Frau Leutnant erlebt Überraschungen in der ‚Simulation‘ teil 2.
„Danielle, überlege dir das mit der Beschwerde bei Oberst Latter. Ich werde es dir nicht übelnehmen, aber du wirst damit keinen Erfolg haben. Wenn du dich nicht beschwerst, werde ich sagen, dass du gut mitgearbeitet hast. Das ist keine Lüge, weil ich glaube, dass du das Potential dazu hast. Du kannst das — das hast du beim letzten Tanz bewiesen.“
Sie drehte sich um und verschwand, bevor ich ihm eine Antwort geben konnte. Meine Gedanken purzelten durcheinander.
8. MIA
Ich musste mir eingestehen, dass ich Danielle arg unterschätzt hatte. Wie heißt es doch so schön, kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort. Oder Hochmut kommt vor dem Fall. Jedenfalls war meine Aussage, dass sie sich hier von mir alles gefallen lassen müsse, ein klarer Fall von einem Rohrkrepierer.
Sie war knapp ein Kopf größer als ich und körperlich viel besser durchtrainiert. Ich hatte nicht die leiseste Chance, als sie mich mit ihr mitführte und mich dann im Untergeschoss über ihren Schoß zog. Soviel zu meiner Arroganz, ihr zu sagen, dass ich sie übers Knie legen würde. Es kam genau umgekehrt.
Und dann war ich auch noch so begriffsstutzig, dass ich es anfangs einfach nicht wahrhaben wollte. Es ging bei mir in diesem Moment nach dem Motto, das nicht sein kann, was nicht sein darf. Zuerst war ich auch noch einfach zu stolz, um mich bei Danielle oder Daniel zu entschuldigen. Na ja, schließlich hatte mich auch Oberst Latter zur Projektleiterin gemacht. Wie konnte Danielle dann auf die Idee kommen, dass ich mich bei dem Daniel zu entschuldigen hätte, der sich ohne Erlaubnis von mir entfernt hatte? Wie konnte es ein Daniel wagen, mich aufzufordern meinen Rock hochzuziehen? Einige Sekunden später hatte mich ein sehr überzeugendes Lineal, das laut klatschend mehrmals auf meinen Po aufschlug, von dieser Forderung zwangsläufig überzeugt. Es war ein grausamer brennender Schmerz, der mich aufschreien ließ. Genau in diesem Moment wusste ich, dass ich Daniel/Danielle unterschätzt hatte.
Natürlich war es peinlich für mich, aber dummerweise hatte ich ihr ja etwas Ähnliches angedroht. Seufzend zog ich meinen Rock hoch bis auf die Hüften. Ich wusste, dass mein Höschen jetzt sichtbar war. Ich weiß nicht warum, aber just in diesem Moment durchlief mich ein lustvoller Schauer. Die warme Hand, die auf meinem Po jeweils landete, tat mir weh, aber es war auch eine Intimität damit verbunden, die mir erregend erschien. Frau Leutnant hatte auf einmal meinen Respekt.
Sie schickte mich ins Bad, um den Schaden zu reparieren, der durch meine Tränen bei dem Aufschlag des Lineals entstanden war. Dann zeigte Daniel mir, dass er/sie durchaus den Auftrag verstanden hatte. Wir tanzten durch den Saal. Erst in diesem Moment entschuldigte ich mich richtig, so wie es sich gehört und begründete es durch die Tarnung.
Beim Stichwort Tarnung nickte Daniel. Im nächsten Moment bekam ich einen Kuss. Das sah ich als Friedensangebot an und nahm es gerne an. Und da war er wieder, dieser Zauber! Ich hätte in den Kuss versinken können.
9. DANIELLE
Ich hatte am nächsten Tag noch die Worte von Mia in den Ohren mit dem Zweifel an einem Erfolg einer Beschwerde. Wahrscheinlich hatte sie Recht. Eine Beschwerde war kein guter Weg. Ich würde es anders drehen und die Verbesserung der Erfolgsaussichten in den Vordergrund stellen. Ich hatte mit Glück tatsächlich einen Gesprächstermin bekommen. Der war zwar erst kurz vor dem Lunch, aber immerhin hatte ich einen Termin. Für einen, der erst kurz vorher seine Ausbildung beendet hatte, war das schon beachtlich.
Sorgfältig hatte ich mich auf das Gespräch vorbereitet. Ich hatte sogar eine gute Stoffhose und ein weißes Oberhemd angezogen. Vor dem Gespräch hatte ich mir auch noch extra die Haare gekämmt. Ich hatte mir meine Argumente vorher zurechtgelegt.
„Herr Oberst Latter, ich habe einen Vorschlag, wie wir die Erfolgsaussichten bei diesem Projekt verbessern können. Frau Mia Lipari bekommt einen Partner, der sich im Club sicherlich weniger auffällig verhält und es ihr ermöglicht, ihre Beobachtungen geschickt durchführen zu können. Gegebenenfalls kann sich dieser auch besser mit den Soldaten unterhalten — so von Mann zu Mann. Ich kann dann gegebenenfalls die Gesprächspartner überwachen, falls diese sich trennen sollten.“
Der hohe Herr sah mich forschend an. Seine Stirn legte sich in Falten. Er überlegte:
„Junge Frau, haben Sie schon einmal daran gedacht, dass ich dann noch jemanden in das Geheimnis einweihen müsste? Außerdem habe ich schon mit Frau Lipari gesprochen. Sie haben Ihre Rolle gut genug gespielt. Das nächste Mal strengen Sie sich bitte noch ein bisschen mehr an. Ich habe Ihrer Chefin alle Freiheiten gegeben. Melden Sie sich in ihrem Büro, Danielle Klose.“
Er drehte sich um und verschwand, bevor ich ihm eine Antwort geben konnte. Meine Gedanken purzelten durcheinander. So hatte ich mir den Gesprächstermin nicht vorgestellt.
Es war ohne Zweifel eine direkte Aufforderung gewesen. Die konnte ich nicht so einfach ignorieren. Ich ging also in das Büro von Frau Lipari. Sie saß hinter ihrem Schreibtisch und las in Papieren. Ich begrüßte sie höflich:
„Guten Tag, Frau Lipari. Herr Oberst Latter hat mir gesagt, dass Sie mich zu sprechen wünschen?“
Auf ihre Erwiderung und vor allen Dingen die Art Erwiderung war ich nun überhaupt nicht gefasst.
„Daniel, erstens haben wir uns gestern darauf geeinigt, dass Du mich Mia nennst und dass Du mich duzt. Zweitens habe ich Dir davon abgeraten, zum Chef zu gehen bzw. den Auftrag von ihm nicht ausreichend anzunehmen. Beides hast Du nicht beachtet. Hast Du etwas dazu zu sagen?“
Der strenge Tonfall brachte mich aus dem Konzept. Woher sollte ich denn wissen, dass ich sie auch im Büro mit Vornamen anreden sollte? Das war nicht gerecht!
„Ähh, Mia also. Ich wusste nicht, dass das mit dem Vornamen auch für das Büro galt. Und ich habe mich nicht beschwert, Frau…, Ähh, ich meine natürlich Mia.“
Ihre Stirn zeigte noch mehr Runzeln, als ich antwortete. Sie nahm sich einen Moment Zeit, bevor sie ihre Antwort formulierte:
„Deine Antwort ist schon ein Musterbeispiel dafür, dass Du den Auftrag nicht richtig ernst nimmst. Wir haben doch gestern festgestellt, dass Du noch viel besser in die Rolle von Daniel schlüpfen musst. Das geht nur, wenn es ein komplettes Eintauchen von Dir in den Part als Daniel gibt.“
Jetzt war ich komplett von der Rolle. Das durfte doch nicht wahr sein! Das würde doch die Kollegen mitbekommen. Ich war in Panik.
„Bitte, bitte nicht. Frau Li…, Ich meine natürlich, Mia. Das geht… Ich meine, ich wäre dabei meinen Kollegen komplett blamiert!“
Sie sah mich an. Sie überlegte und nickte dann etwas widerstrebend. Sie seufzte etwas: „Na schön, Danielle. Das Argument begreife ich. Für die Dauer des Auftrages wirst Du nicht mehr hier arbeiten. Wir werden mein Haus als Standort verwenden. Die Kollegen brauchen nur zu wissen, dass Du in meinem Auftrage an einem besonderen Projekt arbeitest. Vom Chef habe ich alle Vollmachten. Das macht also keine Schwierigkeiten. Wir fahren gleich los.“
Auf der Fahrt zu ihrem Haus war ich relativ still. Sie erläuterte noch einmal in aller Ruhe, dass dies alles keine Schikane sein sollte, sondern darauf abheben würde, dass es bei unserer verdeckten Ermittlung so gut wie nur irgend möglich funktionieren würde. Auch bei professionellen Agenten würde es vorher jeweils ein Training geben. Sie hätte sich auch schon Gedanken darübergemacht, wie die Vorbereitung am besten ablaufen würde.
Vorbereitung, dass hörte sich so neutral an. Das was sie sich darunter vorstellte, empfand ich alles andere als neutral. Sie führte mich in ihrem Haus in ein relativ großzügiges Zimmer mit zartblauen Wänden, einem Bett mit einer schwarzen Überdecke und einem großen Schrank aus Kirschholz.
„Mein Exmann wollte unbedingt ein getrenntes Schlafzimmer haben, ein halbes Jahr bevor er bei Nacht und Nebel mit seiner Geliebten verschwand, ohne mehr als ein kleines Köfferchen mitzunehmen. Von der Geliebten erfuhr ich erst per SMS, die er dann am Tag nach seiner Flucht schickte. Der verdammte Schuft!!“
Ihre Stimme klang verbittert, als sie die Türen des Wandschrankes öffnete und nach etwas suchte. Nach einer guten Minute hatte sie all das zusammen, was sie wollte. Sie warf es auf das Bett:
„Für den Auftrag hat es den Vorteil, dass seine Figur und Größe so ähnlich wie Deine ist. Zieh‘ das an, was ich Dir rausgelegt habe. Für die Dauer des Auftrages ist das hier Dein Zimmer. Du wirst hier wohnen. Ich habe auch schon einen Maskenbildner als Frisör bestellt. Du wirst so tief wie nur irgend möglich in Deine Rolle eintauchen. Ist das klar?“
Ich nickte wortlos. Protest war zwecklos. Der Oberst hatte ihr alle Vollmachten gegeben. Ja, ich konnte kündigen, aber wollte ich das? Und irgendwie tat sie mir auch leid. Es waren schon mehr als zwei Jahre her, dass ihre Scheidung bekannt geworden war. Trotzdem sah das Zimmer immer noch makellos aus. Sie hatte ‚verdammter Schuft ‚ gesagt, aber sie hing wohl immer noch an ihm oder zumindest an den Erinnerungen an ihn. Warum sonst hatte sie noch nicht die Klamotten von ihm entsorgt? Im Büro hieß es, dass sie einsam bleiben wollte. Das war wohl so. In einer Hinsicht war ich beleidigt, dass sie meine Figur und Größe als ähnlich zu ihrem Ex bezeichnet hatte, aber das konnte ich verkraften.
Auf dem Bett lagen Anzughose, weißes Oberhemd und männliche Unterwäsche sowie ein Schlips. Aus dem Schrank holte sie noch ein Paar schwarzer Halbschuhe:
„Ich lasse Dich jetzt allein, damit Du Dich in aller Ruhe umziehen kannst. Ich erwarte dich im Arbeitszimmer zur Besprechung. Heute werden wir im ersten Anlauf in den Club hineinkommen. Und wir werden uns unauffällig umsehen, ohne irgendwelche Probleme, weil wir uns perfekt vorbereiten werden. Und du wirst heute deine Rolle trainieren — ich habe einen Maskenbildner bestellt.“
Merkwürdigerweise nahm ich ihr inzwischen sogar ab, dass all dies keine Schikane war. Sie war eine Perfektionistin. Sie wollte ganz sicher sein, dass es in dieser verdeckten Operation so reibungslos wie nur irgend möglich ablaufen würde.
10. MIA
Die junge Danielle hatte den Ernst der Lage noch nicht begriffen. Oberst Latter hatte ganz bewusst keine Details bezüglich der Brutalität beim Zusammenschlagen des Detektives erwähnt. Das war nämlich wirklich beunruhigend. Der Einsatz von Schlagringen hatte dazu geführt, dass der arme Mann gerade eben überlebt hatte und noch gut einen Monat im Krankenhaus sein würde. Ob er bleibende Schäden davontragen würde, war zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar. Zum eigenen Schutz vor Panik von der jungen Frau war es allerdings sinnvoll, dass sie davon nicht zu viel erfuhr. Ich würde auf andere Art und Weise dafür sorgen müssen, dass die frisch gebackene Frau Leutnant den Auftrag selber und auch die nötige Geheimhaltung entsprechend ernst nahm. Dass Danielle geglaubt hatte, Herrn Oberst Latter dazu bewegen zu können, eine weitere Person einzuweihen, zeigte ganz klar ihre Naivität.
Es machte es nicht einfacher, dass im Rahmen des Auftrages die junge Danielle die Rolle ihre männliche Begleitung spielen musste. Herrje, dazu war es noch der erste Auftrag in verdeckter Ermittlung, den diese übernahm. Natürlich verstand ich die Beweggründe von dem Oberst. Jener vertraute mir selber, weil ich als externe Psychologin klar außerhalb des Militärs stand. Auf der anderen Seite der Skala der Militärs misstraute er der jungen Danielle am wenigsten, weil diese bisher praktisch keinen Kontakt mit einer regulären militärischen Einheit gehabt hatte. Bei allen anderen Offizieren, die länger im Dienst waren, hatte der Oberst die Zweifel, ob diese nicht im Zweifel bereits im Kontakt mit dem feindlichen Geheimdienst waren. Was dann passieren würde, war die große Frage.
Wenn es so war, wie ich selber befürchtete, dann wäre das brutale Zusammenschlagen noch ein gnädiges Schicksal und ixh würde sogar einen Mord nicht ausschließen. Danielle mochte als subalterne Person gelten, aber ob sie das vor harten Konsequenzen bewahren würde, war mehr als zweifelhaft.
Ich würde also sicherstellen, dass Danielle den Auftrag sehr, sehr ernst nahm. Sowohl für die Geheimhaltung als auch für das einwandfreie Übernehmen der Rolle, die für sie vorgesehen war. Ich stimmte mit dem Oberst darin überein, dass die junge Frau gut dafür geeignet war. Die Frau Leutnant wusste genügend über Simulationen, um hilfreich sein zu können und sie war jung genug, um noch nicht verdorben zu sein. Ich selber war immer noch über den Grad der Perfektion dieser Simulation verblüfft. Ich war neugierig, darüber mehr herauszufinden. Mir war allerdings auch klar, dass der Hauptfokus auf der Ermittlung gegen den Verrat liegen musste
Ich selber hatte genügend über alle Projekte in verdeckter Ermittlung der Dienste erfahren, um zu wissen, wie so etwas durchgeführt wurde. Schließlich war ich eine langjährige Mitarbeiterin der Dienste, ich hatte damit schon vor der Ablegung meines Abschlussexamens begonnen.
11. DANIELLE
Mia hatte mir vorher gezeigt, wo das Arbeitszimmer lag. Ich hatte also keine Entschuldigung, nicht dorthin zu gehen. Die Besprechung war ja auch nicht das große Problem an sich. Wie ich an der Besprechung teilnehmen sollte, fand ich allerdings sehr problematisch. Es war ja schon schlimm genug, dass ich in der Simulation selber in einer männlichen Rolle auftauchen sollte. Dass dieses es auch noch als Übung im realen Leben ablaufen sollte, war mir überhaupt nicht recht. Sie hatte allerdings wohl recht damit, als sie behauptet hatte, alle Vollmachten vom dem Chef erhalten zu haben. Das machte es schwer, mich dagegen zu wehren. Ich zögerte zwar einen Moment, aber dann ergab ich mich in mein Schicksal.
Ich zog die weiße Unterwäsche an, die bestand aus einem Unterhemd und einer Unterhose. Beides war glücklicherweise sehr einfach gehalten. Ich hatte mehr Schwierigkeiten mit dem weißen Oberhemd und der Hose. Deren Schnitt war so eindeutig männlich, dass kein Zweifel möglich war.
Ich war ja nicht dumm. Natürlich begriff ich, dass Frau Lipari mir damit die Einübung der männlichen Rolle in der Simulation näherbringen wollte. Begeistert war ich davon aber nicht! Wollte sie mich dazu zwingen zuzugeben, dass es mir gar nicht so schlecht gefiel? Aber genau das bleibe wollte ich auf keinen Fall! Reichte es nicht, wenn ich schon in der Simulation das Ganze über mich ergehen lassen musste? Kaum war ich in dem Zimmer, da sah sie mich forschend an und richtete auch schon eine Frage an mich:
„So, bist Du bereit für das Training? Hast Du begriffen, wie wichtig es ist, dass Du Deine Rolle perfekt spielst?“
Da konnte ich nur die Augen verdrehen. Sie redete ja die ganze Zeit von nichts anderem. Vielleicht war mein ‚Ja‘ etwas zu gedehnt. Sie rastete aus:
„Du wirst lernen müssen, dass Du zu keiner Sekunde mehr als Danielle reagieren kannst, sondern in jeden Moment als Daniel agieren musst, solange der Auftrag läuft. Und mit jedem Moment meine ich 24 Stunden innerhalb eines Tages. Und innerhalb jeder Stunde dieses Tages jede Minute dieser Stunde. In jeder Minute wirst Du 60 Sekunden lang Daniel sein, ist das klar!?“
Ihr Ton erschreckte mich regelrecht. Denn ich hatte den Eindruck, dass sie jedes ihrer Worte meinte, ohne jedwede Einschränkung. Plötzlich wünsche ich mir, dass ich diesen Auftrag nie akzeptiert hätte. Was sollte ihr noch alles einfallen?? Offensichtlich hatte ich ihr nicht schnell genug noch enthusiastisch genug geantwortet. Sie schnauzte auf einmal los, dass ich zusammenzuckte:
„Daniel — nur so werde ich Dich ab jetzt nennen — Du kommst—“
Es klingelte an der Haustür — gerettet durch die Klingel! Jedenfalls dachte ich das. Woher sollte ich auch ahnen, dass sie nicht nur an die traditionelle Maske dachte?
„Herr Berger, Sie sind ja nicht das erste Mal für unseren Dienst tätig. Die junge Frau hier soll für die Dauer des Projektes, die ich auf sechs bis zwölf Wochen schätze, als junger Mann in verdeckter Ermittlung arbeiten. Kosten spielen keine Rolle. Es darf sich aber nur um kleine Eingriffe handeln. Für die Frisur bitte nur Kurzhaar. Was schlagen Sie insgesamt vor?“
Ich bekam große Augen, als mich der rund 40-jährige Mann von Kopf bis Fuß musterte. Was sollte das alles?
„Gut, bei dieser Dauer lohnen sich bereits Injektionen im Gesicht. Weiterhin Behandlung mit Testosteron und Anabolika, deren Wirkungen aber dann erst in ca. 6-9 Monaten völlig verschwunden sind. Und einige Haarimplantate helfen auch. Die junge Frau ist aber ganz gut trainiert. Weiterhin kann man bei ihr das ohnehin geringe Volumen der Brüste durch eine Festabsaugung so reduzieren, dass das Tragen von auch engen Oberhemden möglich wird.“
„Moment mal, Frau Lipari! Wir haben nie über Injektionen oder Brustverkleinerung geredet! Das kann doch nicht Ihr Ernst sein?!“
„Haben wir nicht vor 5 Minuten genau darüber geredet, dass Du in jeder Stunde während der Dauer dieses Auftrages 60 Minuten lang Daniel sein wirst? Hast Du immer noch nicht begriffen, wie wichtig es ist, dass Du Deine Rolle perfekt spielst?“
Sie meinte das tatsächlich alles ernst. Ich konnte mich da nur fügen, wenn ich nicht sofort fristlos bei der Kanzlei kündigen wollte. Ich nickte also ergeben. Der Maskenbildner hatte mich für den gesamten Nachmittag in Beschlag belegt. Es war nicht nur zeitraubend, es war mit den Injektionen auch teilweise schmerzhaft und mit den Absaugungen an meinen Brüsten auch ausgesprochen peinlich.
12. MIA
Ich wusste, wie professionell und einfallsreich Herr Berger arbeitete. Trotzdem war ich über das Ergebnis überrascht, als er mir nach seiner Umwandlungsarbeit Danielle vorstellte. Kleine kosmetische Injektionen und der Gebrauch von Botox hatten das Gesicht von Danielle eckiger und männlicher gemacht.
Die Augenbrauen waren breiter und buschiger. Hüften und Po der jungen Frau hatten schon vorher nicht gerade sehr weiblich ausgesehen, aber nun wirkten sie tatsächlich männlicher durch die Haarimplantate des Maskenbildners und kosmetischen Chirurgen. Die Beine waren nicht mehr makellos glatt. Ich hatte es schon vorher vermutet, aber der Maskenbildner hatte es auch geschafft, die Front der Unterhose überzeugend zu gestalten. Er sah ihren Blick und kommentierte das auch:
„Frau Lipari, natürlich habe ich auch auf eine überzeugende Optik der Unterwäsche gesetzt. Die Plastik der Hoden und der Penis aus Kautschuk der Probandin sind durch entsprechende Klebebänder fixiert. Ein entsprechendes Training hat auch stattgefunden. Vielleicht kann man später noch ein besseres Modell einsetzen.“
Ich war zufrieden. Das sagte ich, aber ich unterstrich auch im Hinblick auf Daniel/Danielle, weshalb dieser optische Eindruck für mich so wichtig war:
„Herr Berger, Sie haben exzellente Arbeit geleistet. Genau das wird es auch ermöglichen, dass Danielle die Rolle als junger Mann verinnerlichen wird. Es wird keine bewusste Minute des Tages geben, in der diese Rolle verlassen wird. Das ist deswegen wichtig, weil ein einziger kleiner Moment der Unaufmerksamkeit sonst den gesamten Aufwand einer verdeckten Ermittlung in 1 Sekunde zerstören kann. Danielle, nach erledigtem Auftrag kann Herr Berger auch genauso professionell wieder die Rückverwandlung bewirken. Also ist kein Grund zur Sorge vorhanden.“
Ich sah die Zeichen einer gewissen Erleichterung in Danielles Gesicht, aber auch den Missmut, als prompt die Erwiderung kam:
„Das ist ja gut zu wissen, aber so kann ich mich in den nächsten 6-12 Wochen doch nicht bei meinen Freunden oder Verwandten sehen lassen!“
„Das kein Problem, Danielle. Du wirst einfach per Telefon anrufen, bei denen Du es für nötig hältst und ihnen mitteilen, dass Du auf einem längeren Fortbildungsseminar bist, auf das Dich die Firma geschickt hat. Das ist ja keine Ewigkeit. Für die Dauer eines längeren Urlaubs würden Deine Freundinnen ja sonst auch auf Dich verzichten müssen.“
Ich war dankbar, als Herr Berger dann noch aus eigener Initiative einen Vorschlag machte, der mir sehr sinnvoll erschien.„Frau Lipari, zusätzlich würde ich Ihnen noch raten, falls es die Zeit ermöglicht, für drei Tage eine geeignete Schauspielerin oder einen Schauspieler als Trainer zu engagieren, der Ihrem Zögling beibringt, wie sich ein junger Mann bewegt und benimmt. Ich kenne da einige.“
Da brauchte ich nicht lange zu überlegen. Das war eine exzellente Idee und ich pflichtete ihm bei:
„Danielle, wir können mit der Ausführung des Auftrages noch diese drei Tage warten. Es ist besser, so viele Fehlerursachen wie möglich zu vermeiden und eine Verzögerung zu akzeptieren, um dann so perfekt wie machbar zu agieren.“
13. DANIELLE
Nach den drei Tagen wusste ich bald nicht mehr, wo mir der Kopf stand. Letzten Endes hatte Frau Lipari sowohl einen Schauspieler als auch eine Schauspielerin engagiert, die mich ohne Unterlass trainiert hatten. Vom Aufstehen über das Mittagessen bis zum Schlafengehen gab es keinen Moment, der nicht von einem der beiden begleitet wurde. Meine Güte, selbst auf die Toilette durfte ich nicht alleine gehen! Jean war da gnadenlos. Von daher war ich endlos erleichtert, als ich am Morgen des vierten Tages aufwachte und keiner an meinem Bett stand. Endlich konnte ich mich noch einmal umdrehen und noch eine Runde schlafen. Zu meiner Überraschung hatte Frau Lipari das Frühstück schon vorbereitet. Ich konnte mich an den gedeckten Tisch setzen. Zum Mittagessen lud sie mich in ein Restaurant ein, damit ich mich auch daran gewöhnen konnte. Es klappte überraschend gut.
Am Nachmittag ging es dann in die Station zum Eintauchen in die Simulation. Ich musste mich dort wieder auf die Liege legen, während sie Anweisungen gab.
Mein Avatar wurde mit derselben Frisur ausgestattet, die ich in Mia’s Haus trug. Dann bediente sie die Kontrollen für äußere Geschlechtsmerkmale. Ich sah ihr misstrauisch über die Schulter, denn sie hatte schon einmal für Überraschungen gesorgt. Ich hatte den fatalen Verdacht, dass sie mich noch weiter auf männlich ändern wollte, da sie ja auch im Haus mit meinen Gesichtszügen Änderungen eingeführt hatte. Aber ich war zufrieden, als sie die Grundeinstellung ‚weiblich‘ nicht anklickte und noch mehr, als sie ankündigte, dass ich für die heutige Erkundung ruhig wieder den bequemen Anzug vom ersten Mal benutzen dürfte. Wir würden vermutlich bis zum nächsten Morgen in der Simulation bleiben.
Ich wachte ‚drüben‘ wieder nackt auf. Im Shop für die Kleidung änderte sich allerdings meine Zufriedenheit schlagartig, als ich in der Umkleidekabine feststellen musste, woran sie noch gedreht hatte. Dass ich keinen Busen mehr hatte und eher männliche Oberschenkel, daran hatte ich mich ja inzwischen schon gewöhnt. Was sie mit meinen Genitalien hingegen gemacht hatte, das konnte ich nicht verkraften. Ich riss den Vorhang auf und schnauzte sie aufgebracht an:
„Frau Lipari, wir hatten doch vereinbart, dass mein Körper weiblich bleibt und nicht männlich wird! Mit dieser Änderung kann ich nicht leben!“
Sie war ganz ruhig, so als ob sie meine Reaktion bereits erwartete hätte und nun ihren Kommentar wie unbeteiligt abspulen konnte:
„Erstens sollst Du mich hier Mia nennen — hast Du das immer noch nicht drauf? Zweitens habe ich das eingehalten. Du bist nicht männlich, sondern ein Hermaphrodit. Gut, deine Schamlippen sind beinahe unter den Hoden verborgen, aber sie sind da. Schau nur nach! Schön, der Penis ist anstelle der Klitoris vorhanden, aber er ist nicht enorm. Du hast eben beide Geschlechtsmerkmale. Du bist hier damit ein Hermaphrodit und kein Mann. Aber nach außen hin ist das für die Tarnung beinahe perfekt!“
Ich schloss den Vorhang rasch, um ihre Aussage zu prüfen. Sie hatte formal Recht. Meine Schamlippen waren tatsächlich unter den Hodensäcken in der Mitte zwischen beiden versteckt. Ihre Ausmaße waren allerdings dementsprechend gering, so als ob alles im Maßstab eins zu zehn reduziert worden wäre.
Mit der Tarnung hatte sie zwar Recht, denn die Boxershorts sahen echt männlich in der Ansicht aus durch die nicht übersehbare Ausbeulung. Aber das war es ja gerade – das eindeutig männliche dieser Sicht machte mir arg zu schaffen. Da konnte sie noch so viel behaupten, dass sie ihr Versprechen eingehalten hätte.
„Na schön, Mia, das mag zwar formal stimmen, aber Du weißt ganz genau, was ich damit gemeint habe!“
Sie ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Ihre Stimme klang genauso beherrscht wie vorher:
„Du weißt auch ganz genau, warum die Tarnung perfekt sein muss. Wir beide dürfen im Club auf gar keinen Fall auffallen. Das mit dem Hermaphroditen ist schon ein Entgegenkommen meinerseits. Warum, glaubst Du, habe ich auf dem Training in meinem Haus bestanden? Genau damit Du glaubhaft als Mann hier auftreten kannst. Also hör‘ mit dem Heulen auf und fülle Deine Rolle richtig aus! Zieh Dich komplett an, oder muss ich Dir erst helfen?“
Sie hatte ja gut reden. Ihr Avatar war nur wenig verändert gegenüber ihrem echten Körper. Der Zopf und die andere Haarfarbe mochten für sie größere Veränderungen sein — verglichen mit den meinen war es minimal. Grummelnd zwängte ich mich in die Hose, die mir diesmal enger erschien. Ach ja, meine Ausbeulung‘ machte sich bemerkbar. Als ich heraustrat aus der Kabine, nickte sie zufrieden:
„Daniel, Du siehst gut aus. Die Handtasche hilft noch. So kann ich mich gut mit Dir sehen lassen, ohne dass wir auffallen.“
Schön für sie, dass sie so zufrieden war. Das Gefühl konnte ich nicht richtig mit ihr teilen. Sie musste ja auch nicht den weiblichen Part übernehmen, sondern ich. Bei ihren folgenden Worten spitzte ich aber die Ohren:
„Wir gehen heute nicht in den Club, sondern direkt zu Fuß in ein Konferenzzentrum mit Restaurant. Den Weg dorthin über den Shop habe ich beim letzten Mal im Club aufgeschnappt. Selbst wenn wir den Kanzleichef da nicht treffen, so ist es doch nützlich zu wissen, an welcher Art von Treffpunkt der sich herumtreibt.“
Das musste schon etwas Besonderes sein. Bei allen anderen Orten, von denen ich bisher in dieser virtuellen Welt gehört hatte, gab es keine Fußwege dorthin. Das war schon eigenartig. Diese Einzigartigkeit bestätigte sich auch, als wir näher an das Konferenzzentrum kamen. Es war nicht nur ein Hotelkomplex, sondern es war eine richtige Stadt. Das verblüffte mich total. Wie wollte man so eine riesige Ansammlung als virtuelle Simulation abbilden?
Bei der Ankunft in dem Hotelkomplex ergab sich für mich aber erst einmal ein praktisches Problem. Beim ersten Mal war ich gar nicht darüber gestolpert, aber dieses Mal verblüffte es mich schon. Ich verspürte einen Harndrang. Ganz normal, würde man denken. Aber in welcher virtuellen Welt gab es so etwas? Weder Elektronen noch Pixels mussten jemals pissen! Schon gar nicht in den üblichen virtuellen Abenteuerwelten. Was für eine absurde Simulation war das denn? Das erklärt aber auch, warum es in diesem BDSM-Club tatsächlich Toiletten gab. Beim letzten Mal hatte ich das nur als ganz normal hingenommen, weil es das in der echten Welt natürlich auch gab, aber damals hatte ich auch keinen Harndrang gehabt.
Als es so langsam unkomfortabel wurde, sagte ich Frau Lipari Bescheid. In der Eingangshalle gab es tatsächlich Piktogramme, die zu den ‚Örtlichkeiten‘ führten. Inzwischen war ich schlau genug, ohne verdächtige Umwege direkt die Herren-Toiletten aufzusuchen. Ich suchte mir eine der Kabinen aus, ließ meine Hose und die Boxershorts auf meine Knöchel herabfallen und setzte mich wie gewohnt auf die Klobrille hin.
Dann wollte ich es laufen lassen. Dann kam die Überraschung. Es sprühte und spritzte aus dem Penis! Ich war total verdattert!! Rasch reagierte ich und dirigierte den Strahl mit meiner Hand. Erst in diesem Moment begriff ich es. Ich hatte nun eine männliche Harnröhre mit der Öffnung in der Penisspitze! Weshalb mich das so viel mehr aus dem Takt brachte, als der fehlende Busen, den ich hier nicht mehr hatte, konnte ich mir nicht so schnell erklären, aber es war so.
Vielleicht war es die Tatsache, dass ausgerechnet das Symbol meiner Weiblichkeit nicht nur inzwischen so klein war, dass es schon verdeckt wurde durch die Hoden, sondern auch nicht mehr die normale Funktion beim Pinkeln besaß. Die sofort im Unterbewusstsein erscheinende Assoziation mit Sex kam mir dann nach einigen Sekunden voll ins Bewusstsein. Bisher gestern hatte ich mich grundsätzlich noch als Frau gesehen, die natürlich beim Sex an ihren Schlitz denkt. Heute waren dieser in seiner Funktion mehr als beeinträchtigt. Und mir wurde genau in diesem Moment bewusst, dass ich hier einen Penis besaß — und damit Sex als Mann möglich war!
Das haute mich regelrecht um. Frau Lipari hatte mich zwar in seinem Haus weibliche Kleidung und Manieren trainieren lassen, aber das war es auch. Ich war dort eine Frau in männlicher Kleidung, die für eine verdeckte Ermittlung ihre Rolle spielte. Und jetzt, als der Urinstrom versiegte, wurde mir bewusst, dass mein Avatar praktisch männlich war. Wenn ich ‚sie‘ wie beim letzten Mal auf meinen Schoß nehmen würde… Ich wagte es nicht weiter zu denken.
14. MIA
Ich fing an, mir Fragen zu stellen, als ich das Ausmaß der Stadt erblickte. Diese Fragen wurden verstärkt, als ich in die riesige Lobbyhalle des Hotels kam und Hunderte von Leuten in dem angrenzenden Auditorium erblickte. Das konnte keine normale Simulation sein! Aber was war es dann? Diese Frage wurde erst im Laufe des Tages durch viele kleine Informationsschnipsel endgültig beantwortet, aber das meiste wurde bereits innerhalb der ersten fünf Minuten klar. Der erste konkrete Hinweis ergab sich indirekt. Daniel musste wirklich aufs Klo. Die Körpersprache war unverkennbar. Das wäre ein Novum in einer elektronischen Simulation.
Kurz zusammengefasst, konnte man es vielleicht so ausdrücken, dass dieser Teil der virtuellen Welt nicht wirklich eine Simulation war. Aus welchen Gründen dies geschah und ob es auch auf die anderen Orte in gewisser Hinsicht zutraf, war mir nicht klar. Klar war nur eins. Es gab auf der ganzen Erde keinen Computer, der eine komplette Stadt in allen Details mit Abertausenden von Bewohnern hätte abbilden können. Was ich glaubte, lief auf die Existenz einer Art von paralleler Welt heraus. Das hörte sich verrückt an und das war vermutlich auch verrückt. Wenn man hier ‚ankam‘, so wurde man so ziemlich aus der gleichen Anzahl von Atomen zusammengesetzt, die auch der eigene Körper in der realen Welt hatte. Ich selber und auch Danielle waren also keine elektronischen Abbilder, sondern quasi alternative Körper in einer unbekannten Welt. Einige der Pflanzen auf dem Weg zum Hotel hatten tatsächlich fremdartig ausgesehen.
Ich erklärte meine Überlegungen auch der zurückgekehrten Danielle. Diese erschien mir merkwürdig abwesend in ihrer Reaktion auf diese doch bahnbrechende Entdeckung. Merkwürdig — Danielle war doch sonst so aufmerksam?
„Daniel, gibt es Probleme mit meinen Überlegungen oder hast Du eine andere Theorie?“
Ich wartete geduldig auf die zögerliche Antwort. Es war jedoch absolut anders, als ich dachte.
„Mia, ich, ich habe ein Problem. Ich weil, weil – na ja, ich habe eine männliche Harnröhre… Es gab eine Überraschung…“
Danielle räusperte sich angespannt und griff sich an die Hose. Ich begriff, dass ich meinen Vortrag halb ins Leere gesprochen hatte. Danielle war mehr mit den körperlichen Problemen beschäftigt gewesen. Ich musste unwillkürlich lächeln — ich fand das irgendwie bestrickend. Das Eingeständnis und die unwillkürliche Handbewegung waren genauso jungenhaft wie der Anblick von Daniel. Das musste instinktiv sein. In den drei Tagen des Männlichkeitstrainings hatte die junge Frau solche Sachen sicherlich nicht verinnerlichen können, ohne eine Neigung dazu zu haben. Das würde das Spielen der Rolle hier noch glaubwürdiger machen. Ich würde es noch verstärken:
„Ja, Daniel. Du brauchst sicherlich insgesamt Ersatzgarderobe. Wir gehen hier in der Stadt auf die Suche nach einer Wohnung. Wenn ich Recht habe, dann wird es das hier geben. Danach können wir Kleidung kaufen gehen. Es ist keine Simulation, sondern eine Parallelwelt. Das Projekt wird Monate dauern. Wir können nicht jedes Mal neue Kleidung kaufen.“
Ich behielt Recht. Es gab Wohnraum zur Vermietung, sogar zum Verkauf. Der Währungskurs bezog sich auf die Leitwährung US-Dollar — auch das gab mir zu denken. Aber ich brauchte erst einmal viel mehr Informationen. Ich mietete kurz entschlossen ein möbliertes Apartment mit einer Wohnküche und einem Schlafzimmer.
Ich konnte mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, als ich mitbekam, wie meine junge Assistentin rot wurde, als das Schlafzimmer ein Doppelbett aufwies. Genau das faszinierte mich — ihre Reaktionen, die so zwischen mädchenhaft und dem eines jungen Burschen lagen. So langsam begann das Projekt mir Spaß zu machen. Ich konnte es nicht genau definieren, aber irgendwie hatte dieser unklare Status von Daniel/Danielle zwischen männlich und weiblich einen geheimen Reiz für mich.
An diesem Tag verdichtete sich für mich später die Vermutung, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil des Aufwandes dadurch finanziert wurde, dass alternde Superreiche sich hier einen jungen Körper schaffen konnten, der auch nach ihrem physischen Tode auf der Erde hier weiterleben konnte. Keine Unsterblichkeit, aber praktisch eine Verdoppelung der Lebensspanne! Es war allerdings eine Entscheidung ohne Rückkehr. Es gab keinen Weg von dieser Welt zurück auf die Erde, wenn der eigene Körper gestorben war bzw. bei einem ununterbrochenen Aufenthalt von länger als vier Wochen in dieser Welt so nah dem Tod war, dass man auf der Erde nicht mehr aufwachen würde. Es gab auch keine Möglichkeiten mehr, den einmal gewählten Körper dann zu verändern.
Alleine diese Erkenntnis war wohl bereits ein fulminantes Ergebnis meiner Recherche. Jedenfalls würde es für Oberst Latter eine Überraschung werden.
15. DANIELLE
Mia hatte Recht behalten. Es gab Mietwohnungen. Die Auswahl verlief ziemlich schnell. In Anbetracht des Auftrages wollte Frau Lipari zuerst nur ein simples Apartment mit einer simplen Wohnküche und einem Schlafzimmer. Schnell hatte ich die Aufgabe bekommen, für die Küche die entsprechenden Einkäufe zu tätigen. Da sie noch Erkundigungen einholen wollte, war ich darauf beschränkt in den Supermärkten die notwendigen Einkäufe zu machen. Es war merkwürdig.
Sie kam erst spät abends wieder. Sie hatte noch Blusen für sich gekauft im Hinblick auf den nächsten Tag und Oberhemden für mich. Sie nahm sich eines davon als ‚Nachthemd‘. Ich tat so, als ob das mit dem Doppelbett überhaupt kein Problem sein. Mia hatte auch mit dem Vermieter ausdrücklich keinen Einwand gemacht und mir erläutert, dass sie eben nicht auf auffallen wollte.
Ich war schon so erschöpft, dass mir alles egal war. Ich schlief wie ein Stein ein. Am nächsten Tag würde es ja auch wieder zurück gehen ins reale Leben. Ihre Theorie über die Simulation fand ich zwar interessant, aber wie sollte uns das helfen in Bezug auf die verdeckte Ermittlung mit dem Chef?
Ganz so wie ein Stein konnte ich nicht eingeschlafen sein. Ich hatte sehr lebendige Träume. Es waren auch ungewöhnliche Träume, aber das war in der aktuellen Situation ja nicht anders zu erwarten. Ich träumte, dass ich ein Mann wäre. Na ja, so erstaunt war ich da darüber in meinem Traum nicht. In dieser Simulation war ich ja nun mal ziemlich männlich.
Es war auch ein sehr realistischer Traum. Wie gesagt, ich war ein Mann – und als solcher fasste ich von hinten an die vollen Busen einer Frau. Ich streichelte sie sanft. Das war ein angenehmes Gefühl. Im Traum empfand ich das als etwas Aufregendes. Ich lag dabei hinter ihr. Also, im Traum war das nicht unlogisch. Ich war ja schließlich ein Mann. Ich spürte meinen harten Penis, wie er von hinten durch ihre Schenkel hindurch an ihre Schamlippen stieß. Es war ein erregendes Gefühl. So ganz anders, als wenn ich meine Schamlippen und Klit selber streichelte. Es war angenehm — keine Frage, wenn auch eine ungewohnte Empfindung!
Ich konnte nicht anders, als die sinnliche Wahrnehmung dieser Erregung zu genießen. Es war verrückt, aber ich wollte mehr davon. Dann kam der Schock.
„Daniel, was machst du da? Ich, Ich meine… weißt du, was du da tust??“
Das konnte doch nicht sein! Es war ihre Stimme. Die Stimme von Mia. Die Stimme klang rau. Was war das bloß für ein abstruser Traum? Ich war zunächst wie gelähmt. Ich konnte einfach nicht antworten. Ich blieb regungslos in der Stellung. Meine Hände waren noch auf ihren Busen. Ihr Oberhemd war total aufgeknöpft. Meine Hände spürten die runden, weichen und großen Melonen. Sie räusperte sich, aber sie entzog sich mir nicht. Garantiert ein sehr exotischer Traum. Ich konnte in diesem Traum die Hand vor Augen nicht sehen, aber alle meine anderen Sinne waren hoch aktiviert. Mein Tast- und Geruchssinn war sehr aktiv. Das Gehör ebenfalls — ich hörte sie schnell atmen.
Ich spürte, wie sich die reife, kurvenreiche Frau in meine Arme schmiegte. Es konnte nur ein Traum sein — solche Empfindungen hatte ich noch nie gehabt, als ich dieses harte Verlangen in meinem Unterkörper spürte — dieser Stab, der sich nach etwas sehnte, als er zwischen den weichen Schenkeln von Mia lag. Ich hörte mich leise vor Wohlbehagen aufseufzen. Himmel, was war das für ein Traum?
Und ich wehrte mich nicht gegen diesen Traum, denn die Gefühle dabei waren himmlisch. Ich fühlte eine Art der Erregung, die extrem stark in meinem Unterkörper konzentriert war. Um genau zu sein, in diesem männlichen Organ. Es war ein Gefühl, dass ich nicht stoppen wollte und auch nicht konnte. Ich stieß mit dem Ding nach vorn. Ich wurde von einer samtweichen Hülle umfangen, in die ich mich immer stärker und tiefer vergrub. Ich fing auch an, mehr oder weniger zu hecheln. Dann kam ein fulminanter Höhepunkt der Gefühle, die in einer Art von Erlösung kulminierte. Der Traum begann langsam diffuser zu werden und in einem Nichts zu enden.
Am Morgen wurde es langsam hell. Ich entsann mich an den Traum und schüttelte langsam den Kopf. Meine Güte, was man nicht alles in exotischen Träumen erleben konnte! Dann spürte ich einen warmen Körper ganz nahe bei mir. War es vielleicht kein Traum gewesen?
Fortsetzung möglich, wenn es für diese andere Art von TG ein Publikum gibt.