Studentenin bekommt transsexuelle Mitbewohnerin
An dem Tag, als ich Mia traf, veränderte sich mein Leben. Es dauerte fast ein Jahr, bis ich mir darüber bewußt wurde – aber zurückblickend hätte ich von Anfang merken müssen, dass sich etwas Bedeutendes anbahnte. Es war ein heißer August-Tag kurz vor Beginn meines letzten Jahres eines fünfjährigen Ingenieur-Studium. Das College kann im studentischen Alltag ziemlich störend… ich bin zwar kein Partymädchen, aber auch kein so großer Streber, dass ich meine Nase ausschließlich in die Bücher stecke! Jedenfalls hatte ich nur noch ein Jahr vor mir – ich musste mich nur auf den Hosenboden setzten und lernen. Und mit dreiundzwanzig Jahren ging mir das College-Leben langsam auf die Nerven. Ich wollte endlich mit meinem richtigen Leben beginnen!
Ich zog mir meine Jeansshorts über den Hintern und ein leuchtend-rotes Top über meine prallen Brüste. Ich hatte den ganzen Sommer in der Sonne abgehangen und sah jetzt ziemlich gut aus. Ich bin recht groß und habe – wie man so – sagt eine Sanduhr-Figur, will sagen: breite Hüften und passend dazu einen ordentlichen Hintern, dazwischen eine recht schmale Taille. Die Jungs verdrehten bei meiner Figur regelmäßig die Augen, was mir nichts ausmachte — solange sie nicht frech wurden.
„Wohin gehst du, Lori“, fragte meine Mitbewohnerin, als ich an ihrer Zimmertür vorbeikam. Sie war eine untersetzte, rundliche Chemie-Studentin. Ihren Abschluss hatte sie schon im Frühjahr gemacht, war aber noch den ganzen Sommer am College geblieben. Sie hatte die Arme voller Kisten und ihr rundes Gesicht glänzte verschwitzt. Sie zog aus — endlich.
„Ich gege ins Museum“, antwortete ich etwas überrumpelt — tatsächlich hatte ich kein wirkliches Ziel. Rebecca, meine Mitbewohnerin, war extrem nervig. Sie hörte ihre kreischige Girls-Pop-Musik zu laut, verstreute ihre Wäsche überall in unserem kleinen Mietshaus und zahlte niemals pünktlich ihren Miet-Anteil.
Sie meckerte: „Wie, du hilfst mir nicht beim Umzug?“ Rebecca meckerte immer!
„Ich denke deine Brüder kommen“, fragte ich schon auf der Türschwelle und drehte mich nicht einmal um. Die Luft war heiß und schwül und die Sonne brannte. Es war nur noch eine Woche, bis die Vorlesungen wieder anfingen, und dann hätte ich kaum noch Zeit für irgendetwas außer meinem Studium. Ich musste meine Freizeit genießen, solange es noch ging.
„Aber erst um Fünf! Ich könnte deine Hilfe wirklich gebrauchen, um den LKW zu beladen,“ rief sie mir nach.
„Okay, Tschüss!“ Ich winkte über meine Schulter. Ja, es war zickig von mir, aber ich ging einfach weiter. Ich meinte sie hinter meinem Rücken fluchen zu hören, aber war zu gut drauf, um mich mit ihr anzulegen.
Es war ein kurzer Weg durch eine schattige, von Bäumen gesäumte Straße bis zum Rand des Campus. Die verschiedenen Hörsäle, Verwaltungsgebäude und Bibliotheken in verwittertem Ziegelstein oder majestätischem Stein standen ruhig und feierlich an dem breiten Weg. Die Sommerkurse waren vorbei und der Campus fast verlassen, als ich pfeifend den Bürgersteig hinunterschlenderte.
Ich hatte eigentlich nicht vor, das Kunstmuseum auf dem Campus zu besuchen – ich wollte nur Rebeccas Umzugs-Chaos entkommen. Aber warum eigentlich nicht ins Museum? Die ehemalige Residenz des College-Gründers, ein riesiges Herrenhaus im Tudor-Stil, das vier Familien oder dreißig verzweifelten Studenten ausreichend Platz geboten hätte, war in ein Kunstmuseum umgewandelt worden. Die meisten ausgestellten Werke stammten angeblich aus der persönlichen Sammlung des Gründers. Nicht viele Leute gingen dorthin – es war ein guter Ort zum Chillen oder um einen neuen Freund auszuführen.
Ich ließ einen Dollar durch den Schlitz in die Metallbox fallen, als ich mich durch die großen, schweren Türen drückte. Der Eishauch der Klimaanlage traf mich wie ein göttliches Geschenk und ich seufzte, als meine heiße, verschwitzte Haut unmittelbar fröstelte. Die Kälte hatte aber noch einen anderen Effekt und ich steuerte erstmal die Toilette an. Ich wusste, wo sie lag – rechts vom Haupteingang – also setzte ich etwas hektisch in Bewegung, ohne genau hinzuschauen.
„Mensch! Pass doch auf“, kreischte ein Mädchen, das ich beinahe über den Haufen rannte.
„Oh, Mist, sorry!“ Ich errötete, als ich aufblickte. Ein hübsches Mädchen mit langen braunen Haaren und einem schelmischen Lächeln sah mich an. Sie erinnerte mich an Kätzchen, das Milch stibitzte. Sie war vielleicht zwei, drei Zentimeter größer als ich mit ihrer Schuhen – High-Heels mit 10-cm-Absätzen. In ihrem süßen blauen Rock und einem weißen Top sah sie extrem hübsch aus. In meinem lässigen Trägershirt und Sandalen, mein lockiges blondes Haar kaum von einem Haargummi gebändigt, fühlte mich plötzlich ziemlich schludrig. Ich stand zappelnd vor ihr und zog vermutlich eine Grimasse vor lauter Not, mein Wasser zu halten.
„Keine Angst“, kicherte sie. „Wenn du gehen musst, dann musst du gehen!“ Und anmutig wie ein Schwan auf einem Teich glitt sie aus meinem Weg. Manche Frauen hatten einfach diese anmutige Eleganz… Ich hätte sie gerne noch gefragt, woher sie kommt, aber erstmal hatte ich etwas Dringendes zu erledigen!
„Vielen Dank“, sagte ich lächelnd und schlüpfte in die Damentoilette. Nachdem ich meinen Druck abgebaut und mir etwas kaltes Wasser ins Gesicht gespritzt hatte, war ich bereit, mich wieder der Öffentlichkeit zu zeigen. Das Museum war fast verlassen. Das Mädchen im blauen Rock war leider nirgends mehr zu sehen. Ich schlenderte durch die sonnigen Flure des umgebauten Herrenhauses. Die Malereien und Skulpturen kannte ich schon von früher. Kunst interessierte mich nicht so sehr, aber es war immer noch besser als nach Hause zu gehen und Rebecca beim Umzug zu helfen.
„Tut mir wirklich leid, Mia“, sagte ein Mann sehr ernst, seine Stimme klang laut und scharf und durch die leeren Hallen. Er klang gar nicht sehr mitleidig sondern ziemlich verärgert. „Ich halte das einfach nicht mehr aus! Es ist zu viel, aus und vorbei!“
„Aber du hast gesagt, es sei kein Problem für dich. Zumindest nicht, bis ich genügend Geld für die Operation zusammenhabe“, protestierte die Frauenstimme. Sie schien an Tränen zu ersticken. Mein Herz schlug für sie. Schlimm genug, wenn man sich unter günstigen Umständen trennt! Aber während eines Museumsbesuchs? In der Öffentlichkeit?
„Wann wird das sein? Du bist noch ein Studien-Anfänger – zwei Jahre? Fünf? Wie lange soll ich in diesem Zustand leben -wie eine Schwuchtel?“ Ich wurde neugierig, was er damit meinte. Ich folgte dem Klang ihrer Stimmen und spähte um eine Ecke. Das Mädchen von der Toilette war dort, noch genau so süß, trotz ihres jetzt geröteten Gesichts und der Tränen in ihren Augen. Ihr Freund war einer dieser Typen mit engen Jeans und Holzfällerhemden, einen perfekt gestutzten Bart durch die Gegend tragend.
„Wie waaas?“ Das Mädchen schluchzte und wandte sich ab. Der Kerl schnaubte, rückte seine Hornbrille zurecht und stampfte in Richtung Treppenhaus. Er bemerkte mich nicht einmal, als er an mir vorbeirauschte.
„Und sieh zu, dass dein Kram aus meiner Wohnung verschwindet“, rief er noch über die Schulter, dann war er durch die Tür. Das Mädchen schluchzte nochmals.
„Verdammte Hipster“, rutschte es mir heraus, als ich aus meinem Versteck trat und dem hübschen Mädchen die Schulter tätschelte.
„Das ist es nicht!“ Sie zog ein Tempo-Tuch aus ihrer Handtasche und tupfte zierlich ihre tropfende Nase. Aufgebracht wie sie war, bewahrte sie doch ihre Souveränität und Eleganz. Sie musste eine gute Kinderstube genossen haben.
„Hey, das haben wir doch alle schon erlebt“, versuchte ich sie zu trösten. Ich war immer noch neugierig – über was zum Teufel hatten die beiden vorher gesprochen? „Männer sind Schweine“, stellte ich entschieden fest. Das sollte eigentlich alles klarstellen.
„Ja“, kicherte sie und trocknete ihre Augen. Sie nötigte sich ein Lächeln ab, das ich so gut es ging erwiderte. Waffenschwestern und so… „Danke“, sagte sie. Ihre großen braunen Augen waren noch ziemlich glasig, die Tränen bereit, jeden Augenblick wieder zu fließen, aber sie brachte jetzt all ihre Selbstbeherrschung auf.
„Keine Ursache. Ich bin übrigens Lori“, sagte ich und reichte ihr die Hand.
„Mia“, sagte sie. Nur dieses eine, kurze Wort. Aber so wie sie es sagte lief mir ein Frösteln über den Rücken. Ich fühlte, dass ich errötete, und meine Brustwarzen erhoben sich unter meinem abgewetzten Top, so als wollten sie es durchbohren.
„Hallo Mia. Wie wär’s mit einem Ortswechsel?“ schlug ich vor.
„Ich habe kein Auto“, sagte sie verdrießlich. Sie schien etwas niedergeschlagen.
„Wir könnten zu Fuß ins Studentenwerk gehen, dort gibt es tolles Eis“, schlug ich vor. Ihr schien die Idee zu gefallen und so verließen wir das kleine Museum ohne weiter zu zögern.
„Er hat dich also aus der Wohnung geworfen“, sagte ich, als wir über den Fußweg schlenderten.
„Ja. Ich bin jetzt sozusagen obdachlos“, seufzte sie.
„Du bist doch Studentin – dann könntest du doch im Wohnheim fragen!?“
„Äh, das ist nicht so einfach“, sagte sie errötend. „Ins Mädchenwohnheim lassen sie mich nicht“, fügte sie so leise hinzu, dass ich es fast vom Rascheln der Blätter in der Sommerbrise übertönt wurde.
„Ach so?“ Ich konnte ihr nicht ganz folgen. Wir gingen schweigend bis zu dem kleinen Fenster im Haus des Studentenwerks, wo sie Eiscreme verkauften. Ich blieb stehen und wandte mich ihr zu. Mir kam ein Gedanke. Ein Gedanke, der eigentlich völlig absurd war.
„Sag mal… bist du ein Typ?“
„Nein!“ Sie protestierte, sah aber zu ihren Füßen hinunter.
„Es tut mir leid!“ Ich packte ihre Hand wieder und drückte sie. „Das habe ich nicht so gemeint. Ich wollte fragen…“ Ich versuchte, mich an die richtige Terminologie zu erinnern. „Bist du eine Transe… äh… Transsexuelle?“
„Ja“, sie biss sich auf die Lippe und nickte. Sie war so süß und feminin, es war schwer vorstellbar. Unglaublich – ich bin eindeutig eine Frau und wäre, wenn sie nicht die High-Heels tragen würde, ein paar Zentimeter größer als diese zarte Person vor mir.
„Wow, das ist cool“, ich zuckte die Achseln und versuchte, so lässig wie möglich zu erscheinen.
„Cool?“ Sie sah mich fragend an.
„Okay, ist vielleicht nicht das beste Wort. Das ist alles etwas verwirrend. Ich meine nur, dass es mir egal ist… ich bin nicht homophob oder so…“
„Okay, danke Lori“, seufzte sie. „Können wir dann jetzt vielleicht zum Eis kommen?“
„Klar!“ Ich lachte. Ich fühlte mich so schlecht, dass ich auch ihr Eis bezahlte. Wir gingen zu einer alten Ulme, setzten uns unter ihren massiven Ästen ins Gras und leckten an unsere Eishörnchen.
Sie fragte mich: „Du bist auch Studentin?“
„Ja“, antwortete ich und erzählte ihr meine lange, langweilige Geschichte: Wenig aufregende Kindheit, eine große Familie zu Hause, Jahrgangsbeste an meiner High-School, Mathematik und Ingenieur-Stipendium. Ein Jahr an der Uni verschwendet mit Parties, ein paar Jungens hier und da. Und nun raufe ich mich endlich zusammen und will den Abschluss. Sie hörte alles mit Nicken und Lächeln, aber ihre eigene Geschichte interessante mich mehr.
„Ich habe an der High-School mit der Umwandlung angefangen, ich war damals sechzehn. Meine Eltern sind ausgeflippt, daher zog ich bei mit meiner Tante Ellie ein. Sie war großartig! Sie hat mich in einer anderen Schule angemeldet und half mir zu lernen, eine Frau zu sein“, erklärte sie.
„Ich muss sagen: da hat sie einen tollen Job gemacht.“
„Vielen Dank!“ Sie errötete.
„Nein, ernsthaft… wenn ich nicht deinen Streit mit – wie heißt er nochmal? – gehört hätte, hätte ich nicht in einer Million Jahre gedacht, dass du transsexuell bist!“
„Hormone helfen“, sagte sie errötend. „Aber es geht hauptsächlich um das Benehmen und wie du auftrittst.“
„Ich glaube ich weiß, was du meinst“, nickte ich. Tatsächlich war ich mir alles andere als sicher. Ich war immer zu sehr Nerd, um dieser Art Mädchen-Kram Aufmerksamkeit zu schenken. Die Jungs schienen mich auch so zu mögen, ohne Make-Up und High Heels und was nicht alles.
„Ich arbeitete eine zeitlang in Tante Ellies Salon, aber als ich zwanzig Jahre alt war, entschied sie, dass ich aufs College gehen sollte. Und da bin ich nun. Ich beginne gerade mein drittes Jahr und ich habe schon mein Hauptfach ausgewählt.“
„Frauenforschung?“ Ich kicherte.
„Ha! Nein. Sprachwissenschaften“, antwortete sie ernsthaft.
„Cool! Vermutlich bist du auch so ein Streber wie ich?“
„Kann sein. Frag‘ mich bloß nicht, etwas an deinem Computer zu machen oder sonst irgendwas Technisches. Das liegt mit gar nicht!“ Sie lachte.
„Mach dir keine Sorgen, ich habe all das Zeug belegt!“ Ich grinste. Wir schnatterten noch ein paar Stunden, bevor wir beide so hungrig waren, dass selbst noch ein Eis nicht weitergeholfen hätte. Als wir nebenan eine Pizza verdrückten, bot ich ihr an, dass sie in dieser Nacht bei mir schlafen könnte, nachdem wir ihre Sachen abgeholt hatten. Zum Glück haben wir nicht in ihren blöden Ex-Freund getroffen, und so warfen wir ihre Klamotten einfach auf die Ladefläche meines Pick-Ups und machten uns aus dem Staub. Es war schon dunkel, als wir zu meinem Häuschen kamen, und glücklicherweise war dort Rebecca mit all ihrem Kram verschwunden. Wir starrten von der Tür aus in das halbleere Haus.
„Schöner Ort“, sagte Mia höflich. „Könnte einen Anstrich vertragen.“
„Wo du das sagts… ich suche eine neue Mitbewohnerin. Interessiert?“ Ich grinste. Sie lachte und küsste mich auf die Wange. An einem Tag hatte ich einen neuen besten Freund gefunden und eine Mitbewohnerin, um Rebecca zu ersetzen… aber das war erst der Beginn der Veränderungen.
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Die Prüfungen im Herbstsemester waren brutal, aber endlich hatte ich sie hinter mit. Ich war gedresst in etwa siebeneinhalb Schichten langer Unterwäsche, Pullovern, Hemden, Wolle und zog über alles einen großen, kuschligen Daunenmantel, der mir bis zu den Knöcheln reichte. Ich konnte in all dem Zeug kaum aus dem Prüfungssaal gehen. Draußen heulte der Wind und wehte Wolken trockenen Schnees über das Eis, das den Campus mit einer harten, glatten Kruste überzog. Die Sonne näherte sich schon dem Horizont und ich eierte so schnell es ging über die Eisfläche, um den unwirtlichen Campus hinter mir zu lassen und heim in die häusliche Wärme zu kommen.
Es machte mir nichts aus. Die Prüfungen waren ein Furz und schließlich hatte ich alle bisherigen mit Bravour bestanden. Ein weiteres Semester konnte ich abhaken und nur eines fehlte mir noch. Ich würde feiern und kein Dezember-Schneesturm würde mir die Laune vermiesen! Meine Ohrhörer unter meinen Ohrschützern und Mütze dröhnten mir den Kopf voll und endlich öffnete ich beschwingt die Haustür des kleinen Hauses, das ich jetzt mit Mia teilte, und schlüpfte hinein. Alle Lampen brannten und die Heizung glühte.
Ich machte einen wirbelnden kleinen Strip Tease, so dass sich ein riesiger Klamotten-Haufen auf der Couch bildete. Ich kickte meine Stiefel in die Ecke und tappte durch das Wohnzimmer in die Küche, um mir eine Dose Limo zu holen. Ich wollte gerade einen Wodka hineingießen, aber entschloss mich, zuerst meine Mitbewohnerin zu holen und gemeinsam mit ihr eine zünftige Party zu beginnen. Hätte ich nicht noch meine Ohrhörer drin gehabt und wäre nicht gerade von einem wilden Luftgitarren-Solo in Anspruch genommen… vielleicht wäre es mir eine Warnung gewesen. Aber so dröhnte die Musik in meinem Kopf und ich zuckte wie verrückt, als ich in Mias Schlafzimmer platzte.
„Oh Scheiße“, schrie ich, wegen der Ohrhörer wahrscheinlich viel zu laut – ich konnte nicht anders! Ich lebte jetzt seit Monaten mit Mia zusammen. Wir sind uns nähergekommen, haben Schuhe und Kleider und Tipps bezüglich Jungens geteilt und viele schöne Stunden gemeinsam verbracht. Aber ich hatte sie noch nie SO gesehen wie jetzt hier. Nackt, wie es nackter nicht geht, hüpfte sie auf ihrem Bett auf und ab, ihr langes, hellbraunes Haar flog um ihre schmalen Schultern. Ich bin mir nicht sicher, was ich erwartet hätte… meine Erfahrungen mit Transsexuellen war sehr beschränkt auf diese eine Person: Mia. Es war nicht ihr Körper, so schlank und vollkommen feminin wie man es sich nur vorstellen konnte… Es waren nicht ihre kleinen, aber sehr straffen und natürlich aussehenden Brüste, die jetzt vor meinen Augen wippten… Was ich vor allem nicht erwartet hätte war die schiere Größe ihres Schwanzes!
Jetzt mal ehrlich: wer hätte sowas erwarten können? Das Mädchen maß kaum 1,65 Meter und wog vermutlich gerade mal 50 Kilo. Höchstens! Von ihrer kleinen Stupsnase bis zu ihren niedlichen Zehen war sie eine Frau, die so weiblich war wie ich selbst. Und dann dieser Schwanz. Der war alles andere als feminin. Und er war alles andere als zierlich. Nähme man meine ersten drei Freunde und versuchte, aus ihren drei Schwänze einen zu machen, würde Mias noch größer sein, viel größer! Er war fleischig, dabei so rosig und so glatt und haarlos wie der Rest ihres Körpers. Es schlackerte in einem wilden Kreis herum, während sie auf den Knien auf- und niederhopste, und ich konnte ein mächtiges Gehänge auf der Matratze unter ihr sehen. So groß ihr Schwanz auch war – das schockierendste war, dass er nicht einmal ganz steif war. Vielleicht nicht mal halb-steif.
„Lori!“ schrie sie. Sie versuchte, sich mit ihren Händen zu bedecken, doch während sie ihre niedlichen kleinen Brüste mit einem Arm versteckte, gab es kein Versteck für das riesige, weiche Monster zwischen ihren Beinen.
„Scheiße! Entschuldigung!“ Ich schrie. Ich zog die Ohrhörer aus meinen Ohren und floh rückwärts aus ihrem Zimmer. Ja, ich hätte mich umdrehen sollen, aber es war, als ob meine Augen an ihren Körper gefesselt waren. Oder genauer: fixiert auf ihren Schwanz wie durch einen Traktorstrahl in einem Sci-Fi-Film. Ich konnte die Augen nicht von dem Ding abwenden.
„Ist das deine Mitbewohnerin“, fragte Rob. Ich brauchte einen Moment, um seine tiefe Stimme einordnen zu können. Na klar. Ihr Freund. Das war es, worauf sie herumhüpfte. Ich habe bis dahin nicht bemerkt, dass seine großen, behaarten Beine unter ihr herausragten.
„Tut mir leid Rob“, quietschte ich. Seine Stimme brach den Bann, und ich lief so schnell ich konnte die Treppe hinunter. Ich hörte, wie sie oben für eine Minute kicherten, aber dann weitermachten. Es dauerte nur noch ein paar Minuten – ich hörte Stöhnen und das polternde Bett – dann wurde es still. Als sie wenig später die Treppe hinunterkamen, hatte ich bereits drei Wodka-Coke intus. Das Ganze hat mich ziemlich erheitert, und ich lachte, als sie mit gesenkten Blicken ins Wohnzimmer schlichen.
„Ja, ja, lach‘ du nur“, kicherte Mia, als sie sich auf ihren Sessel direkt neben plumsen ließ. Sie hatte einen kuschligen Flanell-Pyjama und flauschige rosa Socken angezogen. Sie streckte sich und kreuzte ihre Beine auf dem Couchtisch.
„Ähm… hallo Lori!“ Rob setzte sich errötend auf die Couch. Er war ein großer Kerl, kantig und männlich. Und jetzt errötete er wie ein Mädchen.
„Nächstes Mal zieht ihr eine Socke über den Türknauf oder so“, sagte ich zu ihm und wackelte mit dem Finger. Er konnte mir nicht in die Augen sehen. „Ich glaube, er ist verlegen“, raunte ich Mia zu.
„Ich weiß gar nicht warum!“ Mia kickte mit einem Bein in seine Richtung. „Du hast nicht IHN nackt gesehen, sondern nur MICH!“ Sie streckte ihrem sich windenden Freund die Zunge heraus.
„Ich glaube, ich weiß warum!“ Ich lehnte mich zu meiner Mitbewohnerin und flüsterte ihr zu. „Es ist ihm wahrscheinlich peinlich, weil dein Schwanz so groß ist!“ Und wie das so mit dem Flüstern ist, wenn man betrunken ist: Es ist niemals leise. Manchmal könnte man genau so gut schreien.
„Meinst du wirklich?“ Mia lachte und sah ihren Freund an. Der Typ sah aus, als würde er krank werden.
„Hey, ich habe morgen Frühschicht, ich gehe jetzt lieber“, murmelte er.