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Lilly auf Abwegen 2.

Das war sie auch, wenn sie auch etwas enttäuscht wirkte, als ich sie nach kurzem Kuscheln dann doch rauswarf. Was hatte sie erwartet? Dass ich gleich ihr Leben auf den Kopf stellte? Das kann nicht meine Aufgabe sein. Das war nicht Sinn und Zweck der Übung. Inspiration war sie auf jeden Fall. Na gut, das bauen wir gleich ein. An die Arbeit dann.

***

Hm, Grillen auf dem Lande. Na ja, Dorf in der Nähe, Saras Elternhaus. Wo sie selbstverständlich nicht mehr wohnte, ihr kleiner Bruder schon. Der war achtzehn, hatte das Ganze angestiftet, um Ulli besser kennenzulernen und im Zuge seine kleine Freundin vorzustellen. Sara hatte die Gelegenheit genutzt, um mich einzuladen. Viele Fliegen, eine Klappe.

Meine große Klappe fanden sowohl ihr kleiner Bruder, als auch sein niedliches kleines Mäuschen gut. Meiner nicht. War nie ein Fan gewesen. Nach dem Essen ging er mit seinem Schwager in spe nebst Freundin in die obere Etage des Hauses. Wo Tommy ein kleines Aufnahmestudio eingerichtet hatte. Ulli hatte früher auch in einer Band gespielt, daher interessierte ihn das.

Mich aber mehr Sara. Mit der ich mich nun endlich allein unterhalten konnte.

„Noch ein Bier?“

Gute Frage. Nee, den Führerschein brauche ich noch.

„Nö, muss ja noch Auto fahren. Ich hätte vielleicht doch mit euch mitfahren sollen. Na, Ulli versteht sich mit deinem Bruder doch prima. Er blüht richtig auf. Das rechne ich dir an, hoch an sogar.“

„Wenn du das sagst. Das wünsche ich mir für uns auch, dass wir uns gut verstehen. Ich bin echt neugierig auf dich.“

Eine Aussage, die nur zu gerne missverstehen möchte. Verdammt. Du siehst nicht nur gut aus.

„Du kannst mich alles fragen. Schieß los.“

„Du veröffentlichst nicht unter deinem eigenen Namen, oder?“

„Nö, unter einem Pen-Namen. Und auf Englisch. Wieso, hast du schon geguckt?“

„Ja, ich sag ja, ich bin neugierig. Wieso auf Englisch?“

„Ist doch meine Muttersprache. Sag bloß, Ulli hat dir das nicht erzählt? Unsere verstorbene Mutter war Engländerin.“

Sie war total verblüfft. Das beantwortete meine Frage schon, bevor sie den Kopf schüttelte. „Er erzählt wirklich wenig über sich und seine Familie. Ist ohnehin eine kleine Auster.“

„Das hast du gut erkannt. Aber du kriegst das schon hin, aufbrechen, ausschlürfen. Im Kern ist er ein herzensguter Kerl. Ganz schmackhaft, nehme ich an.“

„Ich werde mein Möglichstes tun. Deine Geschichten würde ich gerne lesen“, steuerte sie das Gespräch nachdrücklich auf mich zurück.

„Wenn du unbedingt willst. Ich habe im Auto eine Kopie meines letzten Machwerks. Da geht es zur Abwechslung nicht nur um Ficken. Frau wird alt und soft. Liebesschmalz und Co. Da fahren viele Frauen drauf ab. Verkauft sich richtig gut.“

„Schreibst du auch über deine aktuelle Freundin?“

„Meine aktuelle… nee, da ist keine. Beziehungen sind nicht meins. Ich bin fein ohne den ganzen Schmadder.“

„Vielleicht noch nicht die Richtige getroffen?“

Oh Mädel. Flirtest du mit mir? Mach ihr klar, war da vor ihr sitzt.

„Treffen heißt ja nicht immer zusammenkommen. Nicht alles was frau trifft, kann frau haben.“

Sie schmunzelte.

„Manchmal gibt es die verrücktesten Wendungen im Leben. Magst du dein Buch holen, bevor wir’s vergessen?“

Gute Idee. Ganz wohl war mir bei dem Gesprächsverlauf nicht. Also gut, ans Auto, die Kopie, die ich Laura schenken wollte, dann aber im Auto vergessen hatte. Geschnappt. Auf den Tisch geknallt. Griff sie sich sofort und blätterte. Hast nicht gelogen. Ganz schön neugierig.

„Ah“, kam nach kurzer Zeit ihr Kommentar. „Jetzt verstehe ich, was du mit nicht nur meinst. Das ist… recht explizit.“

„Harmloses Zeug. Ich will dich ja nicht gleich verschrecken.“

„Das ist nicht so leicht, wie du jetzt denkst. Ich bin da deutlich offener als…“

„Auster-Ulli.“

„Ja. Er war noch nicht mit vielen Frauen zusammen, oder?“

„Stimmt. Ich sorge für den Ausgleich in der Familie. Gemittelt liegen wir noch immer weit über dem Landesdurchschnitt.“

Da kam die zweite Quelle dieser Statistik zurück. Dreck. Schnell abschließen.

„Würde mich freuen, wenn du mich anrufst, wenn du das gelesen hast. Büschen klönen könnten wir dann auch weiter.“

„Das machen wir. Na, Schatzi, hat dir Tommy die Ohren ordentlich vollgedröhnt?“

Schatzi? Schau an, das schluckte er einfach so. Guckte stattdessen mich misstrauisch an, als er das Buch auf dem Tisch liegen sah.

„Alles im Rahmen, die Musik ist doch ganz gut. Ich kann damit nicht so viel anfangen, du kennst ja meinen Geschmack.“

Nun kamen auch Tommy und seine kleine Clarissa zurück. Der sah natürlich das Buch und schnappte es sich gleich.

„Was issen das?“

„Mein letztes Buch“, klärte ich auf. Fühlte dabei den missbilligenden Blick meines Bruders.

„Cool. Englisch? Warum denn das?“

„Für solche Sachen die bessere Sprache. Klingt nicht so krass, wenn man manche Sachen beschreibt, weil die Alltagssprache anders ist. Das ist der zweite Grund“, informierte ich Sara, mehr als Tommy, der das Buch ohne zu blättern wieder ablegte.

„Blöd. Ich war immer der totale Versager, was Englisch angeht. Glatte fünf. Finde ich aber geil, dass du schreibst. Biste richtig berühmt?“

„Ach Quatsch. Kann aber davon leben. Du machst Musik?“

„Na, auch nur hobbymäßig. Hiphop. Willste hören? Hättest ja eben auch mitkommen können.“

Können ja, wollen njet. Dumm, wenn man eine solche Schwester hat.

„Kannst mir ja eine CD brennen, oder so. Ich höre es mir gerne an.“

Oje, jetzt hatte sich die Kleine das Buch geschnappt. Ihrem roten Gesicht nach zu urteilen, verstand sie Englisch sehr gut. Legte es trotzdem nicht aus der Hand. Las sich gerade fest. Und feucht? Innerlich kriegte ich einen kleinen Lachanfall.

Ulli wurde unruhig. Sein Blick glitt öfter zur Uhr.

„Musst du etwa noch zum Dienst?“, versuchte ich eine Interpretation.

„Nein, aber morgen früh raus. Wollen wir denn langsam, Mäuschen?“

Mäuschen? Schatzi? Junge, Junge, die zogen ja voll vom Leder. Ist das geil.

„Echt, hast du es so eilig? Es wurde gerade richtig gemütlich, finde ich.“

„Vielleicht ein andermal. Wir kommen doch sicher öfter noch her. Nächste Woche ist doch Beates Geburtstag, da sehen wir uns doch alle schon wieder.“

Beate war Saras jüngere Schwester, das hatte ich während des Essens schon erfahren. Na, nicht alle, da werde ich natürlich nicht dabei sein. Typisch Ulli. War froh, dass das so war. Ging mir aus dem Weg, wo er konnte. Was nicht hieß, dass er mich nicht liebte.

Dann der Aufbruch. Sara musste das Buch einfordern, und wurde sofort um eine spätere Leihe angehauen. Schau an. Ein neuer Fan. Tommy kam mit zur Tür, dann fiel ihm wohl ein, was er versprochen hatte und raste ins Haus zurück. Kam mit einer CD zurück, die er mir noch in die Hand drückte. Am Anfang hatte ich Bruder und Co noch im Rückspiegel. An der ersten Ampel verlor ich sie dann.

Nicht den Kontakt. Schon am nächsten Morgen riss mich das Klingeln meines Handys aus dem Schlaf.

„Hm?“

„Hallo, hier ist Sara. Ich habe dich doch hoffentlich nicht geweckt?“

„Macht nichts. Du musst nur langsam sprechen. Mein Hirn funktioniert erst richtig nach dem ersten Kaffee.“

„Hast… du… Lust… mit… mir… auf einen Flohmarkt zu gehen?“

Hey, das war nicht mal ungeschickt. Und weckte mich richtig auf.

„Klaro. War schon ewig nicht mehr. Ach so, Ulli bei der Arbeit?“

„Ja. Wir können uns ganz ungestört unterhalten.“

„Vom mir aus auch das. Welcher Flohmarkt?“

„Auf dem alten Real-Gelände, weißt du, wo das ist?“

„Sicher. Wann?“

„Ich muss dir ja wohl Zeit für deinen ersten Kaffee lassen. Also sagen wir, in einer Stunde?“

„Jetzt ist es…“

„Zehn, also um elf.“

„Oki, wo treffen wir uns?“

„Am Eingang, beziehungsweise dort, wo man vom Parkplatz an die ersten Stände kommt.“

„Wir finden uns schon, zur Not bimmel ich dich an.“

Das war unnötig. Sie nahm mich zur Begrüßung in den Arm und küsste mich auf die Wange. Okay… Dann schlenderten wir über den Flohmarkt, wo es nicht nur einige hübsche Sachen gab, sondern sie bekannt wie eine bunte Hündin zu sein schien.

„Woher kennst du die alle?“

„Die sind schon Jahre hier, ich habe während meines Studiums auch Flohmärkte gemacht, nicht nur den hier. Ich habe noch den ganzen Keller und einen kleinen Lagerraum auf halber Treppe voll mit altem Zeug aus dieser Zeit.“

„Ah, verstehe. Die Bluse würde dir stehen“, schaltete ich mich unterstützend ein, als sie eine vom Ständer nahm.

„Findest du? Ich weiß nicht. Ich habe übrigens mit dem Buch schon angefangen. Noch gestern Nacht, als Ulli schon geschlafen hat.“

„Es geht ja langsam los“, erinnerte ich mich.

„Das ist eine wunderschöne Liebesgeschichte. Daher verstehe ich nicht, warum du gesagt hast, Beziehungen wären nichts für dich.“

„Nicht alles, was ich schreibe, habe ich selbst erlebt.“

„Dir aber vielleicht wünschst?“

„Kommt jetzt die Psychologin raus? Ich weiß nicht, natürlich, klar, wer wünscht sich nicht, mal einen Hauptgewinn in der Lebenslotterie zu ziehen. Der Kerzenständer ist witzig. Entschuldige, was willst du für das Ding haben?“

„Drei fünfzig.“

„Das ist ein fairer Preis“, meinte Sara schnell. Weil sie den Typ kannte?

„Ja, eigentlich fünf. Aber weil es deine neue Freundin ist, kriegt sie natürlich Rabatt“, erwiderte er.

Na gut. Popularität zahlt sich aus. Her damit. Zufrieden gingen wir zum nächsten Stand. Sie wühlte wieder in Klamotten. Sie kleidete sich recht alternativ, Halstuch, Hemd, Weste, weite Baumwollhose, einige Bänder und ein Haufen Schmuck. Eigentlich nicht so Ullis Welt. Meine auch nicht.

Ich zeigte gern, was ich zu bieten hatte. Mir gefiel es, wenn mir Frauen auf meine Beine oder meinen Arsch schauten. Also stellte ich sicher, dass das passiert. Siehste. Wirkt doch. Wunderbar. Moment. Das war ja vielleicht diesmal nicht wirklich erwünscht.

„Du warst also vor Ulli mit einer Frau zusammen?“

„Ja, Stefanie, drei Jahre lang.“

„Boah, das ist lang. Mein Rekord ist drei Monate. Und das war schon grenzwertig.“

„Drei Monate sind sehr kurz, wenn man verliebt ist, für mein Empfinden. Selbst drei Jahre waren nicht lang.“

„Richtig verliebt war ich nicht. Wir hatten irre geilen Sex. In sie hätte ich mich vielleicht aber verlieben können. Nur ist sie zum Studium nach Frankreich, an die Sorbonne.“

„Das ist schade. Aber du warst du sicher schon mal richtig verliebt?“

„Ein paarmal schon. So ein Glück wie Ulli hatte ich halt noch nicht. Ich gönn ihm das aber. Du tust ihm gut. Woher kennst du ihn eigentlich?“

„Wir sind uns auf einer Geburtstagsparty von Freunden begegnet. Er kam mir irgendwie verloren vor. Klar, er redete mit seinen Kumpels, aber irgendwie war er gar nicht richtig da. Ich hab ihn mir gegriffen, und schon da hat es irgendwie gefunkt. Wir haben uns sofort gut verstanden.“

„Ich weiß, was du meinst, mit nicht richtig da. Er ist ein Kopfmensch und hat Schwierigkeiten sich auf fremde Leute und Situationen einzustellen. Erst, wenn er sich sicher fühlt, kommt er aus sich heraus.“

„Genau. Na, bei mir fühlt er sich jetzt ausgesprochen gut. Und kommt aus sich heraus. Ein bisschen zumindest. Ich hoffe ja, dass da noch mehr kommt.“

„Das wird schon.“

„Manchmal verstehe ich ihn nicht, oder sein Verhalten nicht. Es könnte sein, dass ich mir öfter von dir Rat holen möchte.“

„Klar. Oh, Kuchen gibt’s hier auch? Wollen wir? Sieht lecker aus. Oder vielleicht so’ne Waffel? Geil, habe ich ewig schon nicht mehr gegessen.“

„Warum nicht.“

„Hier Mädel, mach uns mal zwei von den Dingern da fertig. Du auch’n Kaffee? Und zwei Kaffee bitte.“

Wir nahmen unsere Bestellung entgegen. Na klasse, und wie esse ich jetzt mit dem Pappteller in der Hand?

„Wollen wir uns irgendwo absetzen? Die ist noch zu heiß, um sie in der Hand zu halten.“

Sie nickte und wir zogen uns ein Stück vom Flohmarkt zurück, setzten uns auf eine Laderampe eines angrenzenden Lagerhauses. Was wird sie plötzlich so nervös?

„Ist was?“

„Du magst es gern luftig?“

Oh, das war nicht mal beabsichtigt. Zur Mösenschau hatten wir uns nicht verabredet. Beine artig zu.

„Sorry, ganz vergessen. Aber ja, wenn’s das Wetter hergibt, lasse ich auch gern mal Luft an die gute Stube.“

„Du bist eine faszinierende Frau. Ich glaube, mir ist noch nie ein Mensch begegnet, der so eine unglaubliche sexuelle Ausstrahlung hat.“

Das hört frau gern. Vielleicht aber nicht unbedingt von der Freundin des Bruders. Hör mal mit dem Knistern auf. Das kann doch nur schiefgehen.

„Ich ficke halt für mein Leben gern.“

„Das war nicht schwer zu erraten.“

„Für manche aber schwer zu ertragen. Egal. Du sagst, du arbeitest in einem Kinderheim? Auch mit Behinderten?“

„Ja, wir haben eine große Gruppe, die nur aus Kindern mit unterschiedlichsten Behinderungen besteht, geistig und körperlich, in einige andere sind welche mit weniger gravierenden Krankheitsbildern integriert. Die davon profitieren.“

„Klar, macht Sinn. Du arbeitest hauptsächlich mit denen?“

„Nein, auch, aber viele haben emotionale Probleme, bei denen ich zu helfen versuche. Es gibt Kinder aus kaputten Elternhäusern, Missbrauchsopfer, aber auch Probleme mit leichteren Behinderungen umzugehen, zum Beispiel. Regelmäßige Gesprächstherapie ist, was ich beitragen kann, um sie möglichst noch vor dem Erwachsenenalter aufzufangen, ihnen Wege zeigen, wie sie mit ihren Geschichten umgehen können. Was mir manchmal auch gelingt.“

„Glaube ich dir gern. Du hast ein sehr angenehmes, offenes Wesen. Es ist nicht schwer, zu dir Vertrauen zu fassen. Das kommt dir da sicher zugute.“

„Danke dir. Das gebe ich gerne zurück.“

„Die Dinger waren lecker, nicht? Erinnert mich an meine Kindheit. Die hat unsere Mutter immer für uns gemacht, zum Sonntagskaffee.“

„Wie war Ulli als Kind?“

„Ganz normal, auch als Jugendlicher noch. Du wirst es nicht glauben, aber wir sind früher zusammen durch Discos gezogen, und haben sogar zusammen gekifft. Er war mal lockerer. Erst so Mitte des Studiums ist er so gottverdammt ernst und trocken geworden.“

„War das nach dem Tod eurer Mutter?“

Tatsächlich. Warum ist mir das nie aufgefallen?

„Das stimmt. Ich habe das damit nie in Verbindung gebracht. Ich merk schon, du hast den Durchblick. Kannst ihn ja mal vorsichtig drauf ansprechen. Obwohl… Weiß nicht, ob du ihm da wirklich was entlocken kannst.“

„Ja, er redet nicht gerne über sich und seine Gefühle. Das macht mich manchmal ganz kirre.“

„Ach was. Kennen wir. Hoffentlich dringst du durch. Lass dich nicht entmutigen.“

„Ich bin ein geduldiger Mensch. Aber auch sehr impulsiv. Damit hat er wiederum Schwierigkeiten.“

„Meine Schuld. Ich bin da genauso. Und habe ihn und mich damit zum Teil ganz schön ins Schleudern gebracht.“

„Ja, ich glaube, wir sind uns in vielem ähnlich.“

„Das ist doch geil. Umso besser kommen wir miteinander klar. Wollen wir nochmal den Rest angucken? Suchst du eigentlich nach was Bestimmten?“

„Nein, manchmal suche ich nicht, sondern finde einfach. Und verliebe mich. Einfach so. In ein Stück, meine ich. Aber nicht nur.“

Flirtest du mit mir? Flirte ich mit dir? Fuck, du bringst mich ganz schön durcheinander, liebe Frau. Das geht gar nicht. Das könnte ich Ulli niemals antun.

So ging es weiter. Mal kamen Anspielungen von ihr, mal konnte ich meine große Klappe nicht halten. Versuchte bei jedem gefährlichen Abdriften, das Gespräch wieder auf Ulli zu lenken. Das war Schwerstarbeit. Vielleicht war es besser, wenn ich mich zukünftig nicht so oft mit ihr alleine traf.

***

Gerade hatte ich das Gespräch mit meinem Vater beendet. Die Einladung zu seiner Geburtstagsfeier am Sonntag bekommen, nachdem ich ihm gratulierte. Ich freute mich, Sara wiederzusehen. Denn dass die da war, war klar. Das wog sogar Christine auf, die mich auf der Konfirmation Gott sei Dank links liegen gelassen hatte.

In geschlossenen kleinen Räumen war die Explosionsgefahr dann höher. Sie konnte eine ganz schöne Giftnudel werden, wenn entsprechend stimuliert. Da reichte meist schon meine Gegenwart. Ich brachte ihr ähnlich viel Zuneigung entgegen. Für Vatterns Frieden hielt ich mich meist mächtig zurück. Nicht immer.

Es würde schwerer werden, mit Sara umzugehen. Seit dem Sex mit der Schnapsleiche tauchte sie immer öfter bei meinen Höhepunkten auf. In solchen Momenten hörte meine geistige Disziplin auf. Stand mein Unterbewusstsein sperrangelweit offen. Liebe Triebe. Lasst mich in Ruh.

Diesmal gab es keine vorbestimmte Sitzordnung. Keine große Runde, nur ein paar Onkels und Tanten, ein Nachbar und zwei Freunde, mit denen er sonntags Skat kloppte, und deren Frauen. Und immer dieselben Themen, Krankheiten, wo Ulli dann fallweise als Fachmann gefragt war, Todesfälle, Rezepte, Urlaube, Verwandte, die nicht anwesend waren.

Da Sara eher frisch in der Runde war, zogen andere sie ständig ins Gespräch. Ich wurde richtig eifersüchtig. Scheiße. Frustrierend. Betete nur, dass mich Christine jetzt nicht ansprach. Der Kaffee war beendet, eigentlich ging es jetzt richtig los. Mir fiel auf, dass Ulli nicht mehr ganz so glücklich, wie noch vor einigen Wochen wirkte. Fast bedrückt. Ärger im Paradies?

Sara sprang mit auf, als Abräumen angesagt war. Integrierte sich gleich voll. Wäre mir nie in den Kopf gekommen. Mir half ja auch nie einer, wenn die bei mir mal zu Besuch waren. Aber jetzt habe ich einen Grund. Und eine Lösung.

„Christine, bleib sitzen. Das machen wir jüngeren Semester. Wir übernehmen auch den Abwasch“, vermeldete ich und rekrutierte Sara damit automatisch für die Aufgabe. Die das natürlich sofort bestätigte. Wir schleppten das Geschirr in die Küche. Die zu klein für einen Geschirrspüler war. Darüber hatte sich meine Mutter immer schon beklagt.

Christine fiel vom Glauben ab, aber zeigte sich erfreut. Brachte Kuchen hinterher.

„Nehmt euch nachher was mit, das können wir niemals alles aufessen. Lilly, du auch. Du… schaffst es immer noch mich zu überraschen. Jetzt zur Abwechslung mal positiv. Danke dir.“

Mir lag einiges, reichlich Spitzes auf der Zunge. Nein. Jetzt nicht. Ich zuckte nur mit den Schultern und ließ das Wasser einlaufen. Dann war ich endlich mit ihr allein.

„War doch okay, das vorzuschlagen?“

„Na klar. Ich habe mich die ganze Zeit nach einem stillen Sekündchen mit dir gesehnt.“

Gisela steckte noch den Kopf rein.

„Soll ich euch helfen? Zu dritt geht’s schneller?“

„Nein, lass stecken, Tantchen. Hier ist gerade Platz genug für zwei“, wehrte ich sie ab. Endlich wieder allein.

„Das ging mir auch so. Sag mal, bei euch alles in Ordnung? Ulli wirkt irgendwie bedrückt.“

„Wir haben uns gestern gestritten. Ich bin schon drüber weg, aber er schaltet nicht so schnell um.“

„Ja, und das sage ich dir zur Vorsicht im Vertrauen: In der Beziehung ist er ein Elefant. Nicht nur vom Umgang und Scherbenneigung, sondern auch vom Gedächtnis her. Der vergisst nie einen Streit, holt gerne mal Vergangenes vor, wenn du das schon alles längst vergessen hast. Und ja, es dauert bei ihm länger, aber dann ist auch er auf Versöhnung aus. Da ist wieder deine sagenhafte Geduld gefragt.“

„Wir sind nicht mehr so frisch verliebt. Jetzt kommt die Phase, wo wir herausfinden, ob wir wirklich zusammenpassen. Wo wir aufeinander eingehen müssen, um eine funktionierende Beziehung zu schaffen. Er meint, mit dem vielen Reden macht man alles kaputt.“

Autsch. Der Lack schon ab, so schnell? Wie sie das sagt, es klingt schon richtig traurig.

„Na, er kennt so echte Beziehungen doch gar nicht. Es ist was Anderes, mit einem Mädchen zu gehen, als mit einer Frau eine Beziehung zu haben. Da muss er sich erst zurechtfinden.“

„Ja, ich weiß, rational verstehe ich das ja auch. Emotional ist das schwierig. Ich will auch nicht immer die sein, die sagen muss, was geht und was nicht. Verstehst du? Ihn bei allem an die Hand zu nehmen.“

„Doch, verstehe ich gut.“

Sie seufzte und räumte abgetrocknete Teller und Tassen weg. Kam mir dabei gefährlich nah. Was für ein Duft. Hm, was auch immer das ist, das Parfüm steht dir.

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