Ehefrau hilft ihrem Mann, treu zu bleiben
Wir führen eine kinderlose Ehe. Es war so nicht geplant und es gab auch Versuche, ein Kind zu zeugen, die aber ohne Erfolg blieben. Ich bin mir heute sicher, dass der Wunsch dazu nicht wirklich vorhanden war und die tiefen Kräfte sowohl bei mir als auch bei meiner Frau dagegen arbeiteten.
Nach der Aufgabe des Kinderwunsches entwickelte sich unsere gemeinsame Sexualität zurück. Wir wurden nahezu asexuell ohne dass groß darüber geredet wurde. Schließlich schlief die gemeinsame Sexualität ein. Es gab keinen Sex mehr zwischen uns. Darüber hinaus verstanden wir uns sehr gut und bildeten eine wunderbare Gemeinschaft, in der sich jeder auf den anderen vollkommen verlassen konnte.
Doch mit der Zeit machte ich mir Sorgen, meiner Frau vielleicht untreu werden zu können. Es gibt so viele erotische Versuchungen für einen heterosexuellen Mann, dass sich da etwas mit eine anderen Frau hätte entwickeln können. Rein theoretisch natürlich. Ein wirklich ernst zu nehmendes Problem und ich suchte aus diesem Grunde das Gespräch mit meiner Frau.
Meine Frau weiß, dass ich masturbiere. Sie tut es selbst auch, wenngleich deutlich seltener als ich.
Sie findet männliche Masturbation auch heute noch als prinzipiell in Ordnung, obwohl im Laufe der Jahre ihre Einstellung zu diesem Thema doch – sagen wir einmal – strenger geworden ist.
Eheliche Treue hingegen ist auch für sie etwas sehr, sehr Wichtiges und von großer Bedeutung als fundamentaler Baustein einer Ehe. Dabei hat sie großes Verständnis dafür, dass die Problemlage sich zwischen Frau und Mann unterschiedlich gestaltet. Sie ist sich deshalb bewusst, dass es insoweit zwar selbstverständlich eine Gleichbehandlung der Geschlechter geben muss, weiß aber aus tiefster innerer Erkenntnis, dass das Risiko bei einem Mann viel größer ist als es bei einer Frau überhaupt jemals sein kann. Denn eine Frau geht nicht fremd, sie reagiert allenfalls auf vorausgegangene Lieblosigkeiten ihres Partners.
Es wurden anregende Gespräche über dieses Thema geführt. Man las Krimis, in denen die Heldinnen sich ebenso eiskalt wie grausam im Umgang mit fremdgehenden Männern übten, um schließlich nach einer Weile zu einer finalen Lösung zu gelangen. Doch final sollte unsere Lösung ja gar nicht sein, jedenfalls jetzt noch nicht.
Immerhin wurde angesichts der Vielfalt männlicher Untreue ganz schnell klar, dass etwas unternommen werden muss, unsere kleine Welt davor zu schützen.
Da ich das Thema aufgebracht hatte, sollte ich Vorschläge erarbeiten und diese dann Stück für Stück in einen Diskurs einbringen.
Ich tat mich schwer damit. Ursprünglich hatte ich so eine fixe Idee von einer Domina, die ihrem Zögling gewisse Dinge unter Androhung strengster Strafen verbietet, aber das kam mir sehr bald recht kindisch vor. Wie sollte so etwas mit einer gleichberechtigten Ehe in Einklang zu bringen sein? Wohl kaum, konnte doch nur die Antwort lauten und meine Frau als Domina? Nein, das ginge nun gar nicht konform.
Nach einiger Zeit gestand ich dann meiner Frau, dass ich nicht so recht vorwärts käme mit dem Thema und irgendwie keine Ideen hätte.
Am Abend griff sie den Faden wieder auf. Wir saßen gerade zu zweit im Esszimmer an unserem runden Glastisch als sie unvermittelt das Thema wechselte: „Am nächsten Samstag kommen Webers zum Abendessen“. Ich sah sie an und nickte zustimmend. „Und Brigitte trägt dann bestimmt wieder einen Rock.“
„Ja“, entgegnete ich und bemerkte noch bevor ich fortfahren konnte, die gut sichtbaren, bestrumpften Beine meiner Gattin unter dem Tisch.
„Oh“, sagte ich nur und sah sie an: „Ich sehe und verstehe.“
„Genau“, war ihre Antwort. „Du wirst Gelegenheit haben, ihre Beine zu bewundern, mein lieber Schatzmann.“
Ich schaute schweigend auf den Tisch und blieb still.
„Und das führt dich in Versuchung. Theoretisch zumindest, aber auch praktisch: Denn du wirst dich am Anblick fremder Beine ergötzen. Ob du willst oder nicht wirst du ihr Bild rezipieren und es wird etwas in dir bewirken.“
Ich stimmte ihr zu. Diese Tatsache war nicht zu leugnen.
„Was meinst du?“, sprach sie weiter. „Soll ich Brigitte bitten, eine Hose anzuziehen oder soll ich ebenfalls einen Rock tragen und dich genau im Auge behalten, wohin deine Blicke wandern?“
Ich schluckte. Carmen wusste um meine Empfänglichkeit für hübsche Frauenbeine in zarten Strumpfhosen. Wie sollte ich jetzt reagieren?
„Ich weiß nicht“, antwortete ich leise. „Es wäre vielleicht besser, wenn Brigitte eine … Hose tragen würde.“
„Soso! Aber was kann Brigitte dafür, dass du deine Blicke nicht im Zaum halten kannst? Nein,nein. Eine Frau kann tragen, was sie will. Die Verantwortung für sein angemessenes Verhalten trägt nicht nur in diesem Fall der Mann allein.“, dozierte sie abschließend und kategorisch feministisch.
Ich räusperte mich:“Ja, mein Schatz, ich weiß. Es wäre zutiefst sexistisch und sogar misogyn, gegenüber Brigitte ihr Recht auf selbstbestimmte und frei gewählte Kleidung auch nur zu thematisieren.“
„Falsch.“, erwiderte sie nach einer kleinen Pause. „Es ist bereits sexistisch und misogyn, eine Frau auch nur mit Blicken zu sexualisieren, ohne zuvor ihre Erlaubnis eingeholt zu haben.“
„Und weißt du was, mein lieber Schatzmann“, fuhr sie fort. „Ich verbiete dir kategorisch, eine solche Erlaubnis von irgendeiner Frau außer von mir selbst zu erfragen. Es ist ehewidrig, sexistisch und misogyn. Und abscheulich ist es obendrein!“
Ich blieb still und dachte nach. Hatte sie mir gerade verboten, fremde Frauen irgendwie anders als vollkommen neutral anzuschauen oder sie gar um Erlaubnis dazu zu bitten? So wie sie mir verboten hatte, in der Wohnung zu rauchen als ich noch rauchte? Oder im Stehen zu pinkeln, wenn ich nicht schon längst darauf verzichtet gehabt hätte?
„Du hast mir gerade verboten, Dir auch bereits in kleinen Dingen untreu zu werden, liebe Carmen?“, fragte ich vorsichtig und erhielt ein klares ja zur Antwort.
„Ich danke dir, mein Liebe.“
„Sehr gerne, mein kleiner Schatzmann“, lächelte sie mir zu: „Ich liebe dich und gebe dich nicht mehr her!“