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Drei Tage Sex

Wir führten damals eine ziemlich einseitig offene Ehe. Lisa ist eine sehr
lebenslustige Frau, und wir verabredeten, dass wir – obwohl wir uns natürlich
sehr liebten – für „rein Bedürfnisse“ auch ab und zu einen
Seitensprung riskieren könnten, ohne dass es unserer Liebe schaden könnte.
Lisa nahm das ziemlich häufig in Anspruch, was mir insgeheim doch ein
bisschen weh tat, denn ich selber hatte nie einen Seitensprung riskiert, weil
ich ein eher schüchterner Mensch bin.

Von ihren Abenteuern erzählte sie immer ziemlich offen, und ich gebe zu, dass
mich diese Berichte faszinierten. Ihre Erfahrungen waren eine echte
Bereicherung unseres Ehelebens.

Eines Tages – ich glaube, es war vor fünf Jahren – hatte sie einen Typen
angemacht, der sie für drei Wochen in sein Landhaus auf Korsika mitnehmen
wollte. Ich gönnte ihr den zusätzlichen Urlaub und beneidete sie auch ein
wenig. Was könnte ich alles erleben, dachte ich, wenn ich bloß nicht immer so
befangen wäre!

Die Reisevorbereitungen verliefen hektisch, dann kam der Abschied. Lisa war
so taktvoll, sich von ihrem Bekannten nicht von Zuhause abholen zu lassen,
sondern nahm ein Taxi. Nach dem Abschiedskuss flüsterte sie mir zu: „Um sechs
Uhr kommt ein wichtiger Anruf für dich. Sei bitte unbedingt zu Hause, ja?“
Dann war sie verschwunden.

Ein wenig verwundert und mit wachsender Neugier wartete ich kurz vor sechs am
Telefon. Was hatte sie sich nur wieder ausgedacht? Lisa ist schließlich
bekannt für ihre ausgefallenen Überraschungen. Hoffentlich hatte sie nur
nicht wieder eine Kaffeefahrt zum Bodensee oder so etwas für mich gebucht!

Ich schrak zusammen, als das Telefon schellte. Es meldete sich eine
sympathische Damenstimme und stellte sich als Anja vor. Sie erzählte, ihr
hätte meine Zuschrift von allen am besten gefallen, und dass ich schüchtern
sei, wäre gar nicht so schlimm. Ich war völlig verdutzt und sagte ihr das. Es
dauerte eine Weile, bis wir gemeinsam herausgefunden hatten, dass Lisa in
meinem Namen auf eine Kontaktanzeige geantwortet hatte, in der Anja ein
„Abenteuer“ suchte. Sie fand, dass dieser Irrtum zu Beginn unseres Gesprächs
ein gutes Vorzeichen für ein tatsächliches Abenteuer sei. Sie würde also am
Montag am Bahnhof sein, und ich sollte sie dort treffen. Erkennungszeichen:
leuchtend gelber Briefumschlag in der linken Hand. Ich wandte ein, dass ich
doch arbeiten müsste, aber sie meinte nur kurz: „Krankenschein!“
Also kein Widerspruch. Ich würde somit in ein Abenteuer hineinschlittern, das
meine eigene Frau hinterlistig für mich arrangiert hatte…

Montag, zwei Uhr nachmittags. Mit klopfendem Herzen stand ich am
Bahnhofskiosk, hatte einen gelben Umschlag in der Hand und hielt Ausschau
nach einer Frau mit einem ebensolchen. Plötzlich zupfte mich jemand am Ärmel.
Ich drehte mich um – und fuhr freudig erschreckt zusammen. Was ich vor mir
sah, war ein junges Mädchen, höchstens zwanzig, und genau der Typ, bei dem
ich immer sofort doppelt schüchtern bin, weil solche Frauen einfach
unerreichbar für mich sind: klein, schlank, knabenhafte Figur – darauf fahre
ich unheimlich ab! – volles, welliges schwarzes Haar, hübsches, geradezu
schönes Gesicht, aus dem mich zwei schwarze Augen spitzbübisch anschauten und
dabei funkelten wie Anthrazitkristalle. Sie fuchtelte mit ihrem gelben
Umschlag herum, dass es aussah, als umschwärmte sie ein Zitronenfalter. Mir
blieb fast das Herz stehen. Dieses schöne Mädchen sollte ich… o nein, ich
wagte gar nicht weiterzudenken. Statt dessen stellte ich mich stotternd vor.

„Ich weiß“, sagte sie und hakte sich bei mir unter. „Wohnst du weit von
hier?“

Ich verneinte. Während wir losgingen – klar, dass ich ihre Tasche nehmen
wollte, aber sie meinte, sie sei selbst kräftig genug – erklärte sie mir, wie
sie sich die „Sache“ gedacht hatte: Sie würde drei Tage bei mir bleiben, und
in diesen drei Tagen würden wir all das tun, was wir von einem Abenteuer
erwarteten, nämlich die Dinge, die sonst in unserer jeweiligen Ehe (sie war
also auch verheiratet) nicht zum Alltäglichen gehörten. Da wusste ich so
einiges, sagte das aber nicht laut, denn es lag an mir selber, dass ich meine
Wünsche gegenüber Lisa nicht deutlich zum Ausdruck bringen konnte. Aber Anja
– ich würde sie nach diesen drei Tagen nie wiedersehen, wie sie sagte, und
ich würde mich nicht schämen müssen, wenn ich all meine sexuellen Phantasien
mit ihr auslebte.

Es wurde ein schöner Abend. Ich hatte etwas Leichtes zu essen vorbereitet,
einen französischen Rotwein besorgt, dazu ein paar Kerzen für die Stimmung,
eine romantische Schallplatte aufgelegt – nicht grade phantasievoll, ich
weiß. Aber die Stimmung war trotzdem da. Ich hatte zuerst Anja
gegenübergesessen, bis sie schließlich neben sich auf das Sofa klopfte und
frech meinte: „Wofür bin ich eigentlich hier?“

Kaum saß ich neben ihr, ging sie auch schon ran. Erst verschlangen sich
unsere Finger, dann unsere streichelnden Arme, dann unsere Zungen in einem
alles fordernden, alles versprechenden, fast ewig währenden Kuss. Sie küsste
völlig anders als Lisa, an die ich in diesem Moment allerdings gar nicht
dachte. Anja! Ihr Haar war eine Wolke, die sanft zwischen meinen Fingern
dahinglitt, ihre Lippen waren eine zauberhafte Seeanemone, die meine Zunge
mit grausamer Gier in ihren paradiesischen Schlund sog, während ich ihre
forschenden Hände auf meiner Kleidung, unter meiner Kleidung, auf meiner Haut
spürte.

Ich hatte überhaupt keine Zeit mehr, auf die Idee zu kommen, schüchtern zu
sein, und ertastete ihren schlanken Jungmädchenleib. Welch herrliche Brüste,
bei denen man die Gänsehaut beinahe direkt auf den Rippen spürt, so dicht
über dem schlagenden Herzen und der erregt flatternden Lunge, ganz ohne das
störende Polster eines fülligen Busens! Ihre aufgerichteten Nippel bewegten
sich kitzelnd in meinen Handflächen und ließen mich aufstöhnen. Hatte ich
erst ihr Kleid oder sie erst meine Hose geöffnet? Wie war es gekommen, dass
ich plötzlich meine Wangen an haarlosen, zarten Schenkeln streifte, zärtlich
die kleinen Innengrübchen mit Küssen überdeckte und voller Lebensgier diesen
rasend machenden Duft einsog, der dem silberfarbenen Satinhöschen entströmte
– eine Mischung aus Butterkeks, NIVEA-Creme, Honig und FRAU, während ich
unterdessen Hände oder Lippen (was weiß ich? Ich war doch von Sinnen!) an
meinem Slip spürte, der gleich darauf nicht mehr da war, sondern statt dessen
mein bebendes Glied den Blicken und Küssen der allerintimsten Öffentlichkeit
preisgab? Schamgefühl, wo bist du geblieben? Jedenfalls nicht hier.

Behutsam beseitigte ich ihren Satinslip (wobei sie mir half – ich nutzte die
Chance, ihre festen, apfelförmigen Pobacken in beide Hände zu nehmen; rund
waren sie wie die Brüste einer Amme), und der Schein der flackern den Kerze
auf dem Tisch neben uns zeichnete einen schwachen, aber wahrnehmbaren
Regenbogen in die Schweißperlen einer völlig haarlosen Scham (wann hat man je
sowas gesehen!).

Ich wurde rasend. Die Tatsache, dass sie aufs Äußerste sauber rasiert war,
sagte mir, welche Art Anja bevorzugte, und auf diesem Gebiet hatte ich den
größten Nachholbedarf, denn meine Frau war zwar sehr lebenslustig und
erlebnishungrig, doch es gab ein Tabu bei ihr, an das man nicht rühren
durfte, und das war Sex mit dem Mund.

Das, was ich jetzt zu spüren bekam: längst hatten unsere Leiber sich so
gedreht, dass ich zaghafte Zähnchen an meiner straff gespannten Vorhaut
knabbern fühlte, während feuchtheiße Hände abwechselnd meine Lenden und mein
Hinterteil walkten oder meine Hoden mit zartem Druck kneteten.

Ich wanderte mit küssenden Lippen noch immer fassungslos über einen
Venusberg, auf dem vielleicht nie ein Härchen gewachsen war, so unschuldig
nackt war diese Haut! Meine Zunge tastete sich vor, tänzelte auf
rotgeschwollenen Schamlippen, zart wie die Haut unter den Achselhöhlen eines
neugeborenen Kükens (der Druck begehrender Schenkel ließ meine Wangen
erglühen, mein Schwanz spürte behutsame Zähne, die Feuchtigkeit zärtlicher
Lippen, die Riffelung ihres Gaumens – mannomann, es passierte alles so
überwältigend gleichzeitig!), ihr Schoß wühlte und mahlte, dass ich alle Mühe
hatte, behutsam und zärtlich zu sein, und schon zappelte ich am ganzen Leibe,
an ihrem Kitzler saugend und küssend und nagend, gefangen wie ein Fisch am
Angelhaken; mein Körper war nur noch ein substanzloses elektrisches Feld
zwischen zwei Polen – meinen begehrenden Lippen und meinem prallen, zum
Bersten schmerzhaft geschwollenen Glied, dessen Haut das quälende Streicheln
viel zu behutsamer Finger kaum aushalten konnten.

Ich spürte ihr Stöhnen und Kreischen an meinem Schwanz, meine Vorhaut war
eine alles verstärkende Membran, ich presste einen Lustschrei in ihre
schmatzend wühlende Grotte, spürte das Zucken nassen Fleisches, wusste, sie
kam, kam, kam in einer Woge wilder ekstatischer Zuckungen – ein Krampf ihrer
Schenkel, ihres Schoßes, der in diesem Moment meine, die einzige Wahrnehmung
war, nahm mir den Atem, und ich konnte meine Lust nicht mehr bändigen. Wie
ein Vulkanausbruch brodelte meine glühende Lava durch meinen Schaft, jagte
hervor in einer gewaltigen, heißen Eruption, mit einem Bersten, dass ich
meinte, die Furche in meiner Eichel sei ein Tiefseegraben, der die Erdkugel
spaltete, meine Stimme – willenlos – röhrte wie der Schrei eines Hirsches in
äußerster Brünstigkeit.

Sie lutschte und saugte und zerrte beinahe den aller-, allerletzten Rest aus
mir heraus und schluckte voller Gier jede Spermie einzeln, so meinte ich, bis
mir das Glied brannte vor erlittener und genossener Lust, bis jeder
angespannte Muskel in mir sich wohliger Abschlaffung überließ. So
einschlafen, das war immer mein Traum, aber zu sehr glühten meine Wangen, zu
sehr brannten meine Lungen. Ich brauchte Luft, brauchte Anjas zärtliche, nun
nicht mehr fordernde Umarmung, brauchte das Streicheln ihrer dankbaren Hände
und das Dankendürfen meiner Fingerspitzen auf ihrer noch bebenden,
schweißnassen Haut.

Diese drei Tage waren ein unvergessliches Erlebnis. Meine Schüchternheit war
wie weggeblasen, nachdem Anja mir ein Kompliment gemacht hatte: in meiner
Hemmungslosigkeit sei ich so herrlich unkompliziert, wie sie es noch nie bei
einem Mann erlebt habe. Dabei war ich doch einfach bloß gierig gewesen!

Wenn wir nicht gerade aßen, spazieren gingen (frische Luft und erfrischende
Gespräche – das waren die Perlen im Sekt dieser Stunden) oder schliefen,
verbrachten wir die Zeit mit Sex – mal wild und ungestüm, mal sanft und
behutsam. Diese Tage waren eine Sinfonie, mit Allegro und Adagio und einem
stürmischen Finale, wie es sich gehört. Mit ständig wechselnden Schauplätzen:
Bett, Dusche, Balkon (die unten vorbeigehen, sehen nur unsere Oberkörper. Von
dem, was hinter der Verkleidung passiert, hat niemand eine Ahnung. Die ältere
Lehrerin, die schräg über mir wohnt, wird ja wohl keine Voyeurin sein –
oder?). Herrlich war’s im Wald. Der Duft von Farnkraut und der Duft von
Geschlecht: man sollte einen erlesenen Likör daraus bereiten…

Ich habe Anja nie wieder gesehen. Sie wurde von einem Typen abgeholt, der mir
nicht sehr sympathisch war, und die Woche darauf kam eine Ansichtskarte aus
einer zweihundert Kilometer entfernten Stadt mit einem „Danke für alles“,
aber ich hatte keine Möglichkeit, ihr dasselbe zu sagen.

Das war mein erster Seitensprung. Meine Frau musste mich erst dazu bringen.
Inzwischen nehmen wir gemeinsam unsere „Opfer“ aufs Korn, planen miteinander
füreinander, erzählen uns die herrlichsten Abenteuer – und spielen sie nach.
Jedenfalls das, was uns gefallen hat. Sex ist unser Leben, und was gibt es
Schöneres?

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