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Abenteuer eines aelteren Fotografen

Also eines verstehe ich nicht, meine Bettgenossinnen verstehen es hervorragend, wenn sie sich nicht an mich ran kuscheln, so unter der Bettdecke zu verschwinden, dass nur noch ihr Haarschopf herausschaut. Mit was sie da atmen, und Luft holen, ist mir völlig unklar. Ich muss immer die Nase draußen haben. Heute Morgen, im Bad, war Ilse allerdings äußerst friedlich.

„Hast du was meine Liebe?“, fragte ich sogar besorgt.

„Eigentlich nicht“, kam es in einem fast besorgniserregenden Ton. „Heute Abend wird halt unsere letzte Nacht sein. Da wäre ich schon etwas mürrisch, wenn du wieder eine andere …“

„Heute Abend stehst du auf dem Plan, ganz alleine du. Das war fast immer so. Am letzten Tag hatte meine Assistentin einen Wunsch frei.“

„Auch sexueller Art?“, kam es bereits wieder mit einem Lachen von meiner Badezimmergenossin. „Wenn ja, leih ich mir nochmals deinen Rasierapparat, dass sie schön glatt und zart ist.“

„Dazu gebe ich dir heute Abend ne halbe Stunde alleine im Bad“, musste ich zurückgrinsen beim Antworten.

Heute schafften wir es, vor Britta und Egon da zu sein. Wir hatten es Maria gestern angekündigt, dass es später würde. Sie selbst war auch nicht da, „einkaufen mit dem Koch“, hörte ich von Luise, die Dienst hatte.

„Was mir beim Rasieren eingefallen ist“, sprach ich die Tochter an, „ich werde heute Morgen mein Team überzeugen, dass wir uns, egal was für Wetter, heute auch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Ratibor ansehen. Sogar ein paar Bilder werden wir machen, zur Illustration in dem geplanten Magazin über euere Stadt. Jetzt suche ich noch eine geeignete Stadtführerin. Hättest du …“

„Das mache ich sehr gerne“, wurde mir angeboten. „Wann denkst du denn?“

Britta, Pele und Egon kamen gerade zu Türe rein, so war die Entscheidung einfach: „Ich denke mal, so kurz nach zehn. Dann sind wir pünktlich zum Lunch — ahm – Mittagessen wieder da.“

„Das ist gut. Aber du brauchst dich nicht zu korrigieren, Lunch ist sogar im rückständigen Polen ein Begriff“, kam es ein wenig schroff.

„Wer spricht denn von rückständig“, trat ich dem sofort entgegen. „Polen war und wird wieder ein modernes Land. Ihr habt schon viel dazu geleistet und ich glaube kaum, dass ihr daran schuld seit, dass die Russen hier lange das Sagen hatte. Aber, bitte halten wir jegliche Politik hier raus. Für mich zählen schöne Frauen sehr viel mehr, als die ehrgeizigsten Politiker. Den Frauen gehört meine Achtung, den meisten Politikern meine Verachtung. Die haben selten etwas Gutes gebracht, auch die Politikerinnen nicht.“

„Frauen gehören für dich wohl nur an den Herd?“, kam es ein wenig verächtlich von Luise.

„An den Herd, gehört der Koch, Frauen gehören für mich an die Spitze der Familie und zwar nicht als Arbeitstier. Dafür sind sie als Mütter unseres Nachwuchses viel zu wertvoll. Für sie kann es nur eines geben: Die absolute Zuneigung und Liebe“, sülzte ich erfolgreich. Luise beruhigte sich schnell wieder.

„Nur mal dumm gefragt“, fiel mir Ilse in den Rücken. „Und was ist mit Sara, die ist doch eine wunderbare Köchin? Hättest du es lieber, wenn sie verheiratet wäre und ihre Kochkunst für ihre Familie verschwenden würde?“

„Keinesfalls, liebe Ilse“, reagierte ich. „Sara ist das typische Beispiel für eine erfolgreiche Frau. Sie machte sich ihr Hobby zum Beruf, wie ich eigentlich ebenfalls. Das war der Schlüssel zu unserem Erfolg. Und glaube nicht, dass es Sara nicht versteht, ihre Arbeit und ihr Privatleben genau zu trennen. In beiden Fällen ist sie sehr erfolgreich.“

„Diese kleine Person hat auch ein Sexleben“, staunte jetzt Ilse.

„Da ischd sie uns voraus. Ich hab viele von ihr gelernd“, mischte sich Britta in unser Gespräch ein.

„Ganz richtig“, musste ich ihr sogar zustimmen. „Zum Glück für mich, mal so gesehen, bin ich so was wie ihr Leihvater, also nicht in ihrer Schusslinie, aber sonst dürfte sie die heißeste Maus im Fotopark sein und am liebsten ist sie mit gleich zwei Männern unterwegs. Liege ich da völlig falsch, dass sie euch beide, Britta und Egon, auch schon in die Freuden des …“ Ich brach ab. Unsere Liebeshöhle war kein geeignetes Thema zum Frühstück. Vor allem nicht für die wohl noch ebenso wie Danuta unerfahrene Luise. Ich merkte ihr aber sehr wohl an, bei diesem Thema zeigte sie Interesse. Polen war auf diesem Gebiet wirklich ein fast jungfräulicher Markt. Noch …

Luise war allerdings die absolut geeignete Stadtführerin. „Die 65 tausend Einwohner zählende Stadt Ratibor“, hob sie auf den ersten Schritten unseres Rundganges an, „ist eine Stadt, wo europäische Tradition des menschlichen Zusammenlebens herrscht: der Polen, der Deutschen aber auch der tschechischen Mären …“ Und dann wurden wir gnadenlos zu den Denkmälern, Kirchen (St. Thomas), Schlössern (Piastenburg), dem Hafen an der Oder und dem lebhaften Markt auf der Dluga-Straße, geschleift. Die spätbarocke Mariensäule war es mir wert fotografiert zu werden, mit der liebenswürdigen Luise davor. Als ob sie es geahnt hätte, zog sie sogar ihren Wintermantel aus und posierte für das spätere Titelbild des Magazins. Ich bin überzeugt, sie hätte es auch im Sommerkleid gewagt, trotzdem es kaum fünf Grad warm war. Aber es gab noch viel zu sehen, die Jakobskirche, die Heiliggeistkirche, auch die durchaus sehenswerten Bürgerhäuser entlang der Dluga-Straße. Nicht zu vergessen das Josef-Eichendorff-Denkmal. Sogar einen Mini-Zoo gab es.

Wir hatten genug gesehen und bekamen eine Ahnung davon, warum Mikels Putzfrau Sabina, so sehr in ihre Heimatstadt verliebt war, um sie ihrem Boss zu empfehlen. Für den Verlag wurde es ein Volltreffer und ich würde mich nicht wundern, wenn wir im Sommer, bei besserem Wetter, noch einmal hier herkommen würden.

Der Lunch war wieder ganz etwas für uns leicht verfrorene Stadtwanderer. Es gab, heute ohne zusätzliche Models, einen deftigen Eintopf, mit viel Fleisch darin. Ich gönnte mir zwei und einen halben Teller davon. Wie ich sah, Egon gar drei. Zum Essen hatte Pele heute ein völlig anderes Thema, es ging vorerst nicht um Sex, sondern um unsere Heimfahrt.

„Ich hab mich mal ein wenig umgehört. Prag ist zwar eine wunderschöne Stadt, aber lieber im Sommer. Wie wäre es denn, wenn wir über Breslau, die Oder entlang nach Berlin fahren würden. Dann bekommen wir, auch jetzt im Winter, einen guten Eindruck von Polen. Ich würde Mohammed anrufen, und uns für morgen Abend anmelden. Das hätte drei Vorteile: Ihr könnt mit ihm besprechen, was der Osten, sprich Prag und Ratibor bisher wirklich brachte. Ich selbst könnte mir den Fotopark-Ost genauer betrachten, denn ich fürchte, unser lieber Mikel will von mir, genau zu dem Thema, sehr viel Geschriebenes haben und — drittens kannst du ja in Berlin, vor dem Flug nach Stuttgart, deinen Wagen auch abgeben. Gut die Strecke ist weiter als nach Prag. So gut 200 Kilometer, und ich würde auch einen Teil der Fahrerei übernehmen, wenn ihr meinen Fahrkünsten traut“, gab meine Tochter bekannt.

Genau genommen war es mir egal. Vom Osten kannte ich sowieso kaum etwas. Da auch die anderen keine sinnvollen Einwände dagegen hatten, wurde einfach die Karte genauer befragt, die wusste aber auch nicht viel anderes, als es meine Tochter im Internet recherchiert hatte. Die Heimfahrt war klar.

Nun hatte Ilse noch einen Vorschlag, der von allen Damen im Raum mit Entzücken angenommen wurde: „Ich hab mir heute Morgen ja die Füße fasst wund gelaufen, um die wirklich nette Stadt Ratibor, in dieser idyllischen Schleife der Oder, zu besehen. Könntest du, Maria, für um drei oder so, nicht noch einmal den Pool und die Sauna anheizen — heute mal ohne Models? Dass wir es wirklich genießen können, ohne an ein Fotoshooting zu denken.“

„Du meinst nur für euch fünf?“, kam die Gegenfrage.

„Nö“, sagte Ilse mit einem Lächeln im Gesicht. Zum Glück keinem Grinsen, das hatte mir zu sehr auf Arbeit hingedeutet. „Ich dachte da sehr wohl auch an deine Familie.“

„Und ihr geht natürlich nackt in die Sauna und den Pool?“, grinste Maria zurück.

„Spricht etwas dagegen?“, fragte Ilse verwegen.

„Ja“, insistierte ausgerechnet Lady Lovejoy, „wenn Bogdan nicht auch mitkommt. Dann wäre es nämlich nur langweilig“, fügte sie fast hochnäsig hinzu.

„Ich nackt mit meinem Kindern?“, tat Maria entsetzt.

„Das ist bei uns in Italien absolut alltäglich“, stand ich meiner Tochter bei. Mein Team nickte unisono.

„Da hat sogar unser Pfarrer nichts dagegen und der kam schon mehrfach ungelegen“, wusste meine Tochter noch ein Argument hinzuzufügen.

„Alsdann“, seufzte Maria, wobei mir das mehr ein Schamseufzer der Mutter zu sein schien, weniger ein Frustseufzen der Frau. Vor allem nicht so ganz ernst gemeint.

„Und die Gameras, bleim auf dem Zimmer“, hatte auch Britta etwas zu sagen.

***

Die Mittagsruhe war erholsam. Ilse stellte den Wecker auf kurz vor drei, dann kuschelte sie sich mit dem Rücken dicht an mich, zog eine Hand von mir über ihre Seite und platzierte die Handfläche genau auf ihrem oben liegenden Mops. Das gefiel der Hand, mir auch. Ilse hätte es nicht, wie übrigens sehr häufig, gemacht, wenn sie meine Handarbeit nicht gerne hätte. Darüber schliefen wir ein, bis der Wecker schellte.

Es waren keine Gäste im Haus, also machten wir es uns einfach, wir gingen im Bademantel und in Schlappen runter. Pele war schon da und die Familie ebenfalls. Bogdan hatte einen roten Kopf und ein Handtuch um den Bauch. Der Grund war offensichtlich, er hatte einen Ständer. Mein Fräulein Tochter nutzte die Chance, als Ilse und ich uns schnell der Bademäntel entledigten. Jetzt richteten sich alle Blicke auf uns und Pele zog Bogdan in eine Duschkabine. Durch das geriffelte Glas konnte man sehr gut erkennen, dass sie plötzlich sehr viel kleiner war als Bogdan. Auf alle Fälle war das Rauschen des Wassers laut genug, um mögliche andere Geräusche zu übertönen. Ilse und ich, Mutter und Tochter und auch die eintreffende Britta mit Egon gingen ebenfalls in eine der gut einen Quadratmeter großen Duschkabinen. Als alles zum Abtrocknen raus kam, hatte Bogdan wieder Normalformat und Susi Lovejoy ein vergnügtes Lächeln im Gesicht.

Der erste Saunagang verlief ohne jegliche Besonderheit, wenn mir auch auffiel, Maria saß breitbeiniger auf ihrem Handtuch, als es normal üblich war. Allerdings nur Egon und mir gegenüber. Notwendig war es nicht, denn Bogdan hatte nur Augen für meine Tochter.

Die folgende Kaltwasserbehandlung, zu der man kurz in eine Art riesigen Holzbottich stieg, war vor allem von dem fast unvermeidlichen Geschrei aller Damen begleitet. Beim Baden im Pool hatten Egon wohl den gleichen Ärger wie ich, irgendwie kamen gewisse Dinge von uns wieder in gewisse Frauenhände. Versehentlich natürlich. Ausnahmen waren lediglich Pele und Luise, zumindest was mich betraf.

Die Zeit im Ruheraum war von einem, ausnahmsweise nicht frivolen Gespräch bestimmt. Es ging um die Freuden, die der Fotopark in Italien seinen Gästen bot. Zum Glück blieb das Thema Lusthöhle außen vor. Da hätte es sicher Fragen gegeben, die womöglich wieder die Lust gefördert hätten. Nur einen Vorfall gab es, Maria flüsterte mir zu, sie sei am Abend mit Britta und Egon verabredet. Ob ich deswegen böse sei. Aber sie hätte von Ilse einen eher ablehnenden Bescheid bekommen. Ich flüsterte Maria zu, dass es bei mir üblich sei, am letzten Abend nur mit der Assistentin zusammen eine ruhige Nacht zu verbringen. Der Reisetag sei ja anstrengend genug.

In der Sauna sah ich dann, Bogdan war mutiger geworden, er besah sich auch Ilse und Britta genau. Die bemerkten es natürlich und was will ich sagen, auch sie öffneten, so zufällig wie möglich, die Beine. Bogdan musste unter dem spöttischen Blick von Pele, wieder mal das Badetuch, grob in Falten geworfen, dass er darunter verschwinden konnte, über seinen Schoss werfen. Irgendwie freute ich mich heute sogar für Pele. Waren meine Vaterbedenken endlich geschwunden? Denn mir fiel ein, heute war ja auch für sie der letzte Abend, Bogdan wird sie danach kaum mehr sehen. Allerdings schien der Lümmel, gegen Ende des Saunaganges, ganz besonderes Interesse an den Riesenmöpsen von Britta gefunden zu haben. Im Pool sah ich sogar zufällig, wie er einen davon frech in die Hand nahm. Britta gab ihm eine Ohrfeige, die war aber kaum hart genug, um als Strafe zu dienen. Dazu war sie auch kaum gedacht, wie ich Frauen in dieser Situation kenne.

***

Den Abend gestaltete ich etwas anders, als sich manche(r) das vorstellte, nur Ilse wusste, was anlag. Ungewollt brachte ich Küche und Keller etwas in Verlegenheit: Ich bestellte nämlich eine halbe Lende, gut gebraten und mit allem Drum und Dran, auf unser Zimmer. Dazu zwei Flaschen von einem roten Spitzenwein und einen leckeren Nachtisch. Nicht nur Ilse, auch mir war danach. Geduscht hatten wir unten im Badebereich ja schon, blieb also nur noch uns zum Essen, ganz im Privaten, gut anzuziehen. Ilse schaffte es, mich voll zu verblüffen. Sie sah einfach umwerfend aus. Sie hatte dazu bei Willis Ware zugegriffen; ein traumhaftes Unterkleid aus reinweißer Spitze ohne jeglichen Firlefanz. Dazu war es eher hochgeschlossen, wenn auch ihr Busen prächtig geformt wurde. Dabei hatte sie natürlich keinen BH an, bei sehr genauem Hinsehen, meinte man ihre zarten Brustwarzen samt Hof zu erahnen, obwohl es, wie ich erforschte, nur ein Changieren der Spitze war, das diesen Effekt hatte. Im unteren Teil sah es aus, als könnte man ein Delta Dreieck erahnen, dass sie doch gar nicht mehr hatte. Es war ein winziger schwarzer Slip, wie ich nach dem Essen feststellte. Das Unterkleid war jedenfalls ein Traum, in dem sie sogar den Etagenkellner mit dem Abendessen empfing. Der arme Kerl konnte das Essen kaum servieren so verwirrt war er. Er gab Ilse sogar die Rechnung zum Abzeichnen.

Ich verkniff mir das Lachen, als er dann auch noch ohne Trinkgeld abrauschte, nur von einem Küsschen von Ilse belohnt. Die schmunzelte auch wie erwartet über die fast Verlegenheit des Boys – und ich durfte den Wein selber aufmachen. Zum Glück habe ich ein Schweizer Taschenmesser mit Korkenzieher.

Wir speisten wie im vornehmen Separee eines guten Restaurants. Immerhin trug ich mein bestes T-Shirt, frisch aus der Hotelwäscherei und eine meiner bunten Unterhosen, die doch eigentlich mehr einer Turnhose glichen.

Unser Tischgespräch war allerdings sehr anregend. Es war Ilse, die es begann:

„Ich bin einerseits glücklich, andererseits tieftraurig. Zum einen, weil ich dich habe, mit dir sein darf und das, mit vollstem Einverständnis deiner Frau — ahm — deiner Frauen. Unglücklich bin ich, weil es unser letzter Abend ist und doch bald der Sommer kommt, wo ich wohl kaum etwas von dir haben werde. Da reisen wir ja nicht.“

„Morgen haben wir auch noch einen Abend“, hatte ich einen ersten Trost. „Die Heimreise, mit allen Pausen, zählt ja noch zu deinem Aufgabengebiet.“

„Ach, aber es ist etwas anderes. Aber mach dir bitte keine Gedanken. Ich werde den Sommer schon überstehen. Dafür wird der Herbst wieder sehr schön. Ich freue mich jetzt schon darauf.“

So sehr viel sah man von der Freude nicht. Ihre Augen glänzten zwar, aber mir schien es eher, als käme der Glanz von kleinen Tränchen. Das konnte und wollte ich nicht durchgehen lassen. Der Nachtisch war gegessen, so tat ich das zwingend Notwendige, ich gab ihr erst einen Kuss, dann fuhr ich den Servierwagen vor die Türe, legte einen 20 € Schein drauf und schloss die Tür ab. Dann schnappte ich mir Ilse und trug sie ins Bett. Ganz vorsichtig zog ich sie aus, vor allem deswegen, da ich das kleine blaue Schild entdeckte. Dieses entzückende Nichts kostete einmal 3800 Euro. So was reißt man nicht einfach runter. Dazu kam, Gier hatte ich heute auch keine. Ich fürchte es war eher so etwas wie Liebe, die in mir für meine neue Assistentin erwachte. Es war halt nicht mehr die stürmische Zeit meiner Jugend, wo solche Verhältnisse kamen und gingen. Längst zählte bei mir Vertrauen und Verständnis mehr, als pure Erfüllung der Lust. Ich war meiner Frau dankbar, dass sie mithalf, dass Ilse meine neue … und da kam mir erstmals der Gedanke, ob meine Weiber wohl daran gedacht hatten, ich bräuchte auch eine Nebenfrau auf Reisen? Eine Frau, die im Sinne meiner Familie auf mich aufpasst?

Wir kamen zu einer für beide sehr befriedigenden ersten Runde. Inzwischen waren wir gut eingespielt. Doch der Gedanke an Ilse ließ mich auch danach nicht mehr los.

„Mein Schatz“, kam mir eine erste Idee. „Du hast vor Kurzem gesagt, du brauchst inzwischen wieder öfters männliche Zuwendung. Lass mich mal ganz dumm Fragen, wie oft wäre das wirklich nötig. Du wirst verstehen, ich bin kein junger Mann mehr. Manchmal brauche auch ich meine Ruhe — und in –Italien …“

Ilse saß mit einem Mal aufrecht im Bett. „Du … du meinst, es gäbe auch in Italien eine Möglichkeit?“ Nun war ich erst einmal dran, ganz fürchterlich abgeschleckt zu werden. Dann verplapperte sie sich auch noch beinahe. „Lis hat gesagt, bei vier …“ Nun errötete sie so heftig, wie ich es bei ihr noch nie gesehen hatte. Mein Satansbraten und meine Teufelsweiber hatten wieder einmal etwas ausgekocht, das offensichtlich in meinem Sinne war, aber keinesfalls von mir auch nur erwartet oder gar erahnt. Jetzt hieß es ganz vorsichtig zu taktieren, den nichts Ahnenden zu spielen.

„Ich hab mir halt gedacht, jemand den ich mag, fast liebe, kann ich ja nicht leiden lassen. Es ist zwar dein gutes Recht, dir einen Freund zu suchen. Allerdings ahne ich, das ist eher etwas für die jungen Dinger. Du kannst in Italien ja auch jederzeit in die Lusthöhle. Wenn ich jedoch nachdenke, wie wenig meine Weiber dorthin gehen, fürchte ich, mit dir wird es kaum besser.“ Ich seufzte, gespielt, abgrundtief.

„Also … also, wenn es auf Geschäftsreisen so bliebe …“, quetschte meine offenbar Aufsichtsfrau heraus. „Genügen in der Zwischenzeit so alle zwei Wochen mal, für zwei, drei Stunden, mit dir alleine … oder hin und wieder mal ein Quickie … ich glaube, das würde mir sicher über die Runden helfen.“

„Bist du da ganz sicher?“, hakte ich nach. „Bedenke, wenn mal eine meiner anderen Frauen auf einer Reise mitkommt, läuft da womöglich nichts.“

„Das haben sie mit mir doch schon besprochen …“, verrannte sie sich in einen weiteren faux pas.

„Gut“, gestand ich ihr zu. „Ich werde das, noch in Stuttgart, zum Abendthema im großen Bett machen. Einfach weil ich dich inzwischen sehr schätze. Du bist unkompliziert, hast keine unnötigen Zicken und deine Arbeit machst du inzwischen einwandfrei, obwohl du dir bei Doris da noch den einen oder anderen Tipp holen musst, wenn es um Hotelbelegung und Flugreservierungen geht..“

Es war zu erwarten, Ilse heulte jetzt Rotz und Wasser. Da half nur noch eines, um diese, im Grunde glückliche, Stimmungslage schlagartig zu ändern, eine heftige Aktion von hinten, ein Doggy. Das zu Erwartende trat ein, Ilse reagierte inzwischen prächtig auf meine Stimulanzien. Das tränenreiche Geschluchze wurde von einem geilen Gejaule abgelöst. Später hatten wir noch unser sehr zufriedenstellendes Einschlaflöffelchen.

Mein Einschlafen wurde noch einmal kurz gestört. Schweinehund fragte doch tatsächlich, ob ich mit vier Frauen, denn noch jemals Gelegenheit hätte einen Seitensprung zu machen. Glücklich erklärte ich ihm, das hätte ich in Italien doch gar nicht nötig. Und auf Reisen? Dieses Mal seien es doch durchwegs nur erlaubte Hilfeleistungen gewesen. Und der Depp von Schweinehund glaubte es auch noch …

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