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Isabelle überredet Sebastian auf eine Party zu gehen

„Ich liebe dich!“

Meine Frau wiederholte die Worte noch einmal mit einem merkwürdigen Nachdruck in der Stimme:

„Denke immer daran: Du bist mein Mann, ich liebe dich über alles!“

Normalerweise hätte ich diese Liebesbezeugungen gerne gehört aber ein angespannter Unterton in ihrer Stimme sagte mir, dass irgend etwas außergewöhnliches dahintersteckte, dass sie das ausgerechnet jetzt noch so betonte. Wir standen im Flur unserer kleinen aber gemütlichen Wohnung und zogen gerade unsere Jacken an. Die ganze Woche über war sie schon ziemlich hippelig gewesen. Ich vermutete, dass es daran lag, dass ich normalerweise nicht mit zu diesen monatlichen Treffen wollte und sie mich lange hatte überreden müssen. Ich hatte mich am Ende bereit erklärt mitzugehen — ihr zu Liebe. Als wir uns vor zwei Jahren kennengelernt haben, bin ich schon einmal mitgegangen. Es hatte mich zu Tode gelangweilt.

Aber bevor ich weiter erzähle, sollte ich uns vielleicht erst einmal kurz vorstellen. Mein Name ist Sebastian, ich bin 27 Jahre alt und führe von Zuhause aus ein kleines EDV-Unternehmen. Das heißt, ich verkaufe PCs und Computerteile und richte für kleine Betriebe Firmennetzwerke ein. Ich bin 1,88 Meter groß, recht breit gebaut und wiege auch deswegen stolze 95 Kilo. Meine Frau ist mein Ein und Alles und ich bin sehr stolz darauf, so eine gleichermaßen selbstbewusst als auch hübsche Lady abgekriegt zu haben, die privat auch schon mal die coole Fassade fallen lässt und sehr sensibel und verletzlich sein kein. Dann bin ich zur Stelle, als ihr strahlender Ritter in glänzender Rüstung. Ich glaube, weil wir beide gegenüber dem anderen stark als auch verletzlich sein können, ergänzen wir einander sehr gut und es hat maßgeblich dazu beigetragen, dass aus unserer Bekanntschaft sehr tiefe Gefühle füreinander entstanden und wir zusammengeblieben sind. Isabelle ist erst 23 und ein echter Hingucker. Sie hat lange dunkelbraune Haare mit einigen helleren Strähnen, ein Gesicht, das sowohl süß als auch sexy wirkt und ihre Haut hat einen leicht dunkleren Teint. Meine Frau misst 1,72 Meter bei 60 bis 63 Kilogramm, das pendelt immer ganz schön bei ihr. Lange Beine und eine ansehnliche, wenn auch nicht allzu große Oberweite tun ein übriges, jede Menge Blicke auf sich zu ziehen. Sie ist ausgebildete Bürokauffrau und arbeitet seit beginn ihrer Ausbildung in einem Mittelständischen Unternehmen. Einmal in der Woche geht Isa oder auch Belle, beide Kosenamen werden abwechselnd von allen unseren Bekannten gut gemischt genutzt, mit ihrer Freundin Christine, kurz Chrissie, zum Ausgleich ihres Büroalltags in ein Fitnessstudio, um sich ihre Figur zu bewahren, wie sie selbst behauptet. In der Hinsicht halte ich als Mann lieber meine Klappe, ich kann mich ja nun sowieso wirklich nicht beklagen.

Wie haben wir uns nun kennen und lieben gelernt? Ich kenne Chrissies Freund Thomas schon etwas länger. Er war auf meiner Schule, allerdings zwei Jahre unter mir, und hat sich an mich gewandt, als er sich für seinen Job einen Laptop kaufen musste. Wir trafen uns mehrere Male und freundeten uns ganz gut an. Ich war damals unpassionierter, ausdauernder Single und ein Stubenhocker, der mit alkoholhaltigen Partys bereits abgeschlossen hatte. In jungen Jahren habe ich mit Kumpels so manche wilde Fete gefeiert, einmal wachte ich frühmorgens sogar neben meiner Kotze im Straßengraben auf. Nur mit den Mädchen, da klappte es bei mir nie so richtig. In der Hinsicht war ich Spätentwickler und außer einigen Dates, die meist in einem absoluten Disaster endeten, hatte ich nichts vorzuweisen. Selbst wenn meine Kumpels sich anstrengten, mich zu verkuppeln. Es war nie die Richtige dabei. Wobei ich zugebe, auch recht wählerisch zu sein. Eine Beziehung mit irgendeiner, nur um sagen zu können, dass man überhaupt eine Freundin hat, erschien mir immer irgendwie sinnfrei. Auch wenn ich selbstredend nur ungerne auf den Sex verzichtete.

Jedenfalls lud Thomas mich auf die Geburtstagsparty seiner Freundin ein, die er selbst erst kürzlich in einem Club kennengelernt hatte. So traf ich also Isabelle. Sie und Chrissie kannten sich seit der fünften Klasse und waren seitdem unzertrennlich. Sie hatten sogar ihre Berufsausbildung im gleichen Betrieb gemacht. Zunächst machte mich natürlich Isas Äußeres ordentlich an, ansonsten schien sie aber so gar nicht mein Typ, zu hip, zu cool und oberflächlich war mein erster Eindruck. Außerdem bekam ich schnell mit, dass sie praktisch jedes Wochenende in der Disco abhing und sichtlich kein Kind von Traurigkeit war.

Aber aus den ersten Treffen wurden mehrere, da Chrissie und Thomas mich irgendwie mochten und bei drei ist nun mal einer zu viel. Ich kam nicht jedes Mal mit, wenn sie ausgingen, damals ahnte ich, dass Isa dann einen anderen Ersatzmann gefunden hatte, aber mit der Zeit freundeten wir uns doch immer besser an und trafen uns irgendwann sogar ohne die anderen. So lernten wir uns richtig kennen und ich stellte zu meinem Erstaunen fest, dass sie absolut nicht so dumm und oberflächlich war, wie sie auf mich zunächst gewirkt hatte. Innerhalb von Wochen änderte sich unsere Beziehung. Isa ging nur noch aus, wenn ich dabei war — oder sollte ich besser sagen, ich ging immer mit, weil sie es gerne so wollte? Jedenfalls folgte das Übliche. Zunächst hielten wir Händchen, dann kam die erste innige Umarmung, der erste zärtliche Kuss, es folgten viele heiße Küsse und nach insgesamt sechs Monaten, eigentlich eine ungewöhnlich lange Zeit, aber sie hatte mich hingehalten, sie wollte sicher gehen, dass es etwas Ernstes mit uns war, landeten wir schlussendlich miteinander in den Federn. Ich werde das erste Mal nie vergessen, wir waren absolut wild und hemmungslos und an dem Abend sowie in den vielen darauf folgenden ausschweifenden Nächten brachte sie mir viele unglaubliche Dinge bei.

Sie besaß viel Erfahrung mit dem anderen Geschlecht, das hatte ich von Anfang an gewusst. Zunächst war es mir egal gewesen, aber je intimer unser Verhältnis wurde, je mehr wir uns ineinander verliebten, desto nagender wurde das flaue Gefühl namens Eifersucht in meiner Magengegend. Sie verstand es, machte mir aber auch klar, dass alles was vorher gewesen sein mochte, jetzt belanglos war und das wir davon durchaus profitierten, weil sie reifer und erfahrener war. Sie gestand mir die obligaten drei Beziehungen, die Letzte hatte stolze elf Monate, die davor acht und die erste richtige hatte so um die fünf gehalten. Außerdem beichtete sie auf mein Drängen, direkt vor unserer Verlobung nach nur neun Monaten, dass sie sich hatte, ein paarmal hinreißen lassen und den einen oder anderen One-Night-Stand genossen hatte. Mehr als vier oder fünf sollten es aber auf keinen Fall gewesen sein. Ich hatte meine Zweifel, hielt es damals schon für eine Schutzbehauptung. Aber sah ein, dass sie auf keinen Fall wollte, dass ich sie für eine Schlampe hielt. Ehrlich gesagt, ich hatte schon immer die Vorstellung, lieber eine Frau mit vielen Lovern, die nur flüchtig waren als eine, die einige wenige, dafür sehr ernste und liebevolle Beziehungen gehabt hatte. Für die Frau mit den vielen Liebhabern sprach auch, dass man für sie wirklich etwas besonderes sein musste, wenn sie mit einem dann ein richtiges Verhältnis einging. So oder so, mir musste es also genügen, dass Belle vor mir mit mindestens acht anderen Kerlen intim gewesen war. Unabhängig von der Menge war ich dennoch auf ihr Vorleben eifersüchtig, konnte aber auch keinen Rückzieher machen, dafür liebte ich sie, abgesehen vom Sex, auch so schon viel zu sehr. Und nein, es war eben nicht nur ihre unglaubliche sexuelle Anziehungskraft sondern gerade und insbesondere das andere, ihr wahres Wesen, das was sie sonst Niemanden zeigte, jedenfalls Niemanden außer leider eben auch in den drei ernsthaften Beziehungen vorher, was mich nach ihr verrückt machte.

Direkt nach unserer Verlobung erzählte Isabelle mir von den „Treffen“. Um den Zusammenhalt der Mitarbeiter in der Firma zu festigen, hielt ihr Boss einmal im Monat bei sich zu Hause eine kleine Fete ab. Partner waren selbstverständlich herzlich eingeladen. Ich ging also mit, bereits widerwillig, weil ich schon so eine Ahnung hatte. Tatsächlich kannte ich außer Chrissy und Thomas niemanden dort, aber die unterhielten sich auch viel mit mir fremden Personen. Auch meine Verlobte quatschte die meiste Zeit rege mit dieser Kollegin oder jenem Kollegen, meist ging es um Berufliches. Ich wusste, warum ich nie Partygänger war. Es ödete mich an, über irrelevante Dinge mit für mich belanglosen Leuten zu reden. Ich hatte es gerne im kleinen Kreise und unterhielt mich dann mit Kumpels über die Sachen, die mich wirklich interessierten. Meine schöne Belle bat mich noch einige der folgenden Male doch bitte mitzukommen aber ich vertröstete sie. Wenn sie diese Firmenfeiern mochte, dann könnte sie gerne dahingehen, das wäre dann für mich die Gelegenheit mit meinen, ohnehin seit Beginn der festen Beziehung mit ihr nur selten getroffenen, eigenen Kumpeln Zeit zu verbringen. Sie verstand das und wirkte erleichtert. Sie meinte es sei ein gutes Arrangement und nicht schlecht, wenn wir auch mal alleine etwas ohne den anderen täten. Man(n) kann ganz schön naiv sein, manchmal.

Isabelle hatte immer auf der Überholspur gelebt. Bei ihr ging alles schnell und kompromisslos. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann zog sie es durch. Sie tat es aber nicht planlos, die Konsequenzen wurden von ihr genau durchdacht und immer abgewogen. So verwunderte es mich überhaupt nicht, dass ich mich knapp ein Jahr nach unserem Kennenlernen vor dem Traualtar wiederfand. Erst vier Monate vorher war sie bei mir eingezogen. Ich hätte es damals besser wissen müssen, ein heißer Feger wie sie ließ sich nicht so ohne Weiteres mit einem offensichtlichen Langweiler wie mir ein, es gab immer einen Haken. Seither ist jedenfalls ein weiteres Jahr vergangen und ich kann nur sagen, diese 16 Monate, die wir zusammenleben, sind das aufregendste und schönste was ich je erlebt habe. Nur selten hatten wir mal Krach miteinander. Im Gegenteil, wir schienen wie füreinander gemacht.

So, nach dieser etwas ausschweifenden Einleitung komme ich zu meiner eigentlichen Geschichte. Die im Folgenden geschilderten Ereignisse sollten mein Leben für immer und sehr grundlegend ändern. Ob ich das Richtige tat, ich weiß es nicht …

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